Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion

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gerade zu in die Majeſkätsrechte Gottes èin, Der Menſch hat ein natürliches Recht zu leben; das ihm kein Menſch in keinem Falle, (auſſer im Fall dex _ NMocthwehr, wo der Mörder gleichſam ſein Leben ſelbſt aufs Spiel ſezt und den Vertheidigenden zwingt, es ihm zu nehmen, um das ſeine zu retten) entziehen darf. - Dieß Recht verkummern oder einſchränken,

heiſt allcs Recht der Natur, alle göttlichen Geſeze,

alle Religion mit Füßen treten: es heiſt alle Bande der menſchlichen Seſellſchaft auflöſen, Denn=- wenn in der Geſellſchaft dieß Geſez- nicht heilig, dieß Recht nicht unverlezlich. iſt „. ſo iſt gar kein erdenklicher Grund mehr. vorhanden „ der irgend ein Geſez und

Recht unter; den Menſchen ſichern könte:. ſo iſ alle menſchliche Glücfſeligkeit ein Spiel des Ohn-

gefehrs : ſo giebts gar keine Grundſäge des Handelns

mehr : ſo iſ die Welt eine Wildniß, und die Menſche heit ſteht unter den unvernünftigſten Thieren, Denn wenn die Regel nicht mehr gilt ; was Gott ſelb Unmittelbar — allen Menſchen gab — und nur für den Menſchen, dem er es gab, beſtimte (denn das Kraut z. B, beſtimmte er zum Genuß anderer Geſhöpfe) das hat der Menſch als ein unverlezliches Eigenthum;z ſo gilt gar keine Regel mehr : ſo hört

alle Vernunft auf Vernunft zu ſeyn. Und es iſt mir aus dieſen Betrachtungen ſonnenklar, daß das

ſogenannte ius vitae et necis, welches man der Ge/ ſeliſchaſt zuſchreibt und welches von dieſer den Ver-

_weſern