Sadismus, Masochismus in Kultur und Erziehung

Sadismus, Masochismus in Kultur u. Erziehung. 31

da ich doch viel älter sei; ‚ja, aber im Körper sind Sie sich doch sehr ähnlich, besonders der Unterkörper;‘‘ bald gelang es mir genau festzustellen, welchen Teil des Körpers er speziell meinte; es war das Gesäß; ‚er gäbe viel, wenn er so stramm wäre, wie jener Junge;‘“ nun wurde aus dem früher gemiedenen Gespräch vom großen Jungen ein Lieblingsgespräch. Hier muß ich bemerken, daß ich schon einen Monat nach meinem Zusammenleben mit den Knaben beim Jungen Onanie entdeckt hatte; er leugnete es zuerst, aber sehr bald gestand er alles mit der Bitte (hier ließ er sich zum erstenmal auf die Kniee nieder) es nie seinem Vater zu sagen. Da ich es mit der Mutter zu tun hatte und der Vater abwesend war, antwortete ich, daß ich darüber vor allem mit seiner Mutter reden müsse; das beruhigte ihn sehr und mit den Worten: ‚ach, Mama versteht ja davon nichts,‘ verließ er das Zimmer. Nun aber hatte ich eine große Hilfe in der Person einer Kindermagd, welche abends und morgens beim zu Bette gehen und beim Aufstehen der Knaben zugegen war. Dieselbe erzählte mir, nachdem sie die Onanie des Jungen entdeckt und der Mutter erzählt hatte, habe letztere geantwortet:,‚ach, lassen sie mich doch mit dergleichen Unsinn in Ruhe ;‘‘ der Junge sei aber zufällig im Nebenzimmer gewesen und habe aHes gehört. Versteht sich unterließ ich es darnach mit der Mutter darüber zu reden und erwartete den Vater. Mittlerweile hatte das früher so stark ausgeprägte Schamgefühl des Knaben einer außergewöhnlichen Aufrichtigkeit Platz gemacht. Er erzählte mir, wie angenehm es gewesen sei von Peter (Name des größeren Knaben aus der Bekanntschaft) über den Stuhl gelegt worden zu sein. Dabei demonstrierte er die Szene. Als ich fragte, ob es nicht sehr schmerzhaft sei geschlagen zu werden, antworteteer: „nein, gar nicht, manchmal nur etwas; dafür hätte man für längere Zeit das ‚angenehme Gefühl‘; und dabei schlug er mir vor, ich solle doch versuchen, wie standhait er Schläge vertrage; auf meine Absage, wurde er dermaßen aufgeregt, ließ sich wieder auf die Kniee nieder und umfaßte meine Knie. — Nun kann sich jeder Psychiater vorstellen, was ein Pädagoge fühlen muß, wenn er an seinem Zögling plötzlich psychische Belastung entdeckt und an der Ignoranz der Eltern hilflos dasteht. Ich beruhigte den Jungen, indem