Vorlesungen über eine künstige Theorie des Opfers oder des Kultus : zugleich als Einleitung und Einladung zu einer neuen mit Erläuterungen versehenen Ausgabe der bedeutendsten Schriften von Jacob Böhm und S. Martin
73
man auch fagen, daß falls, per impossibile, diefer Scelbftingeburtsprozeh gehemmt md Gottes gebärender Wille gleichfam von»der Gebärung feines Sohnes abgelenkt werz den Fonnte, Gott aufhören würde felig, d. i. Gott zu feyn, umd- daß finftere Angit, Qual, Noth, Unfreiheit und unver fühntes, d. i, Sohnleeres Zornfener in ihm aufgehen oder an die Stelle feiner pofitiven Lebensrevolution die negative treten würde. Was aber in Gott nicht möglich ft, das ift allerdings in der freien Kreatur möglich, fie braucht nämlich nur ilwen Willen Cim Uebertritt aus dem. erften Moment in dem zweiten, für ihr Xebens-Schicjal entichei> denden ihrer Lebensevolution) dem Willen ded3 Vaters zu entziehen, wie Adam, pder fidy ihm Direft zu widerjeßen, wie tuzifer gethan, um jich der Seligfeir zu berauben, welche ihr in Folge des Theilhaftwerdens an der Geburt des Sohnes und aljfo auch an der Integration oder Boll endtbeit der Lebensevolution zu Theil geworden wäre.
2) Wie die Religionslehre in Gott den Genitor umd Genitus, nicht zwar ald nacheinander, fondern ald ine anderjtehend unterjcheidet, jo muß-man einen freilidy nur analogen, weil nur nachbildlichen Unterfchied für die freie intelligente Kreatur jtatuiren, als in welcher der Lebensgeburtsprogeß gleichfalls von einem gebärenden Willen zu einem ingebornen oder zur gebärenden fortgeht, um in Diefen jih wüflich zn vollenden, oder wenigtens die Vollendtheit din Folge des unerläßlichen Imperativs) anzuftreben, Eine Einfiht, welche übrigens bereits VPlato gehabt haben mußte, weil er jagt, daß der Dater nur im Sohn belohnt oder bejtvaft, geehrt oder verunehrt, jomit nur im Sohne jenfibel und verleßbar tjt, womit er aber freilic feinen dur; Fortpflanzung erzeugten Sohn meinte. Ein fer bendiges, was abjolut unverlegbar feyn fol, muß aljo die Macyt bejigen, diefe Sohnesgeburt abfolut unhenmbar in fid) zu erhalten, fomit alles Hemmende oder ihr Widerfpredjende abzuhalten,