Wanderungen eines Kosmopoliten, oder über Staatsverfassung, politische Freiheit und Despotismus : ein platonischer Traum

C. TERA 3

Jeder Geſezgeber leitete die ſeinige aus dem Begriff eines Gottes ‘ab, den er na< ſeinem Muſter bildetez dieſer Gott war alſo eigenſinnig, fleinmüthig.,, und ra<hſüctig , und hierdurch verfälſchte der Geſezgeber -die Hauptbegrife, ſo- wie: er ſeine Geſezgebung bereits dur< die Vorauëſezung eí nes ehemaligen Gottesdieuſs herabwürdigte.

Wozu will man überhaupt die Moral auf die Religion ſien, während dieſe leztere ſi< eigentli auf die erſtere ſtüzen ſollte? Kany ich nicht fühlen und empfinden , ohne vorher zu glauben? und wenn es darauf aafömmt , die alten Tage mez nes Vaters zu erheitern, meine Gattin glükli< alt thachen - einen Unglüflihen dem Schwerdt ſeines Feindes zu entreiſſen , ſoll ih dann erf warten, bis es mir’ von dem Jehovah des Moſes oder Samuels; von der Nymphe des Numa, von Mahomets Engel, oder von dem Rech des Sertorius befohlen wird?

Die wahre Moral liegt in dem Herzen jedes vernünftig denkenden Menſchen , und hier muß ſie der Geſezgeber aufſuchen , nicht aber in den Schrif-

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