Allgemeine Grammatik der türkisch-tatarischen Sprache : aus dem Russischen übersetzt und mit einem Anhange und Schriftproben

32 Erster Theil. Viertes Capitel.

blosses e. Bei den Wörtern auf | » «s und s mussten sie etwas einschieben, weil sonst im Genitiv [z. B. &LL] das Affix des Genitiv, sich nicht von den Affix der 2ten Pers. des Pron. poss. unterschieden hätte. Im Dativ (babae) würde die Aussprache für ein türkisches Organ sehr schwer sein. Man schob also die Buchstaben o’ und ıS ein, jenen als einen dem sagyraun verwandten Laut, diesen als eine Verlängerung des & und &. In vielen Wörtern asiatischer Sprachen [besonders im Persischen, aus dem das Türkische viele Wörter aufgenommen hat, z. B: !A> Gott, J> Lanze, |» Palast, „ıös> wohlriechend, ssL Fürstin], wird an den Laut @ oder & ein kurzes ? gehängt; z. B. huda: u. s. w. In den Wörtern die auf 2 endigen, bildet sich beim Zusammenfliessen mit e von selbst ein 7.

96. LI. Das System der türkischen Declination ist so einfach, dass man mit Hülfe der oben gegebenen Regeln, sowohl alle türkischen als auch die meisten aus dem Arabischen oder Persischen enilehnten Worte ohne Schwierigkeit decliniren kann. Hieraus folgt dass man alle Nomina in eine Declination zusammen fassen kann und muss. Dasselbe gilt in noch höherem Grade von den Nomina aller tatarischen Dialecie.

Zusatz. Man bemerke, dass die Casusendungen des Türkischen keineswegs mit den Casusendungen anderer Sprachen, z. B. des Lateinischen, verglichen werden können. Das Türkische hat eigentlich gar keine Declination, und die an das Ende der Nomina tretenden Zusätze sind ursprünglich selbständige Wörter, welehe den Wörtern und Sätzen, deren Beziehung zu andern Wörtern und Sätzen sie bezeichnen, nachgesetzt werden, wie die übrigen Postpositionen |s. Nr. 379 u. f.], und ganz die Stelle der Präpositionen anderer Sprachen vertreten. Die Wörter ‘aber, hinter denen sie angesetzt werden und deren Beziehung sie ausdrücken, bleiben selbst ganz unverändert oder in der Form des Nomina.مون‎ Diese Bemerkung wird nicht allein durch die tätarischen Dialecte bestätigt, in denen sich diese Postpositionen in einer ursprünglicheren und vollständigeren Form erhalten haben als im Ottomanischen [s. Nr. 95.], und wo sie in der Regel als selbständige Wörter, von dem vorhergehenden Nomen getrennt geschrieben werden; sondern es geht dieses auch aus der syntactischen Fügung dieser Wörtchen ‘hervor, die, wo mehrere Nomina in gleicher Beziehung stehen, nur einmal, hinter dem letzten, gesetzt werden, z. B. bei Adjectiv und Substantiv, hinter dem Substantiv. Die Casusendung und das von ihr regierte Nomen können auch durch mehrere dazwischen tretende Wörter von einander getrennt werden, wie wir unten in der Syntax sehen werden: