Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798

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diejenigen, welche nichts hatten, wurden frei gehalten. Wer noh drei Louisd’or beſaß, mußte wenigſtens die Hälfte des Koſtgeldes bezahlen. Die ganze Mahlzeit, ſelbſt das Brot war von Geiſtlichen zubereitet und ſie warteten auh der Reihe nach auf. Der Anfang wurde gemacht am 1. Jan. 1795 mit mehr als 60 Prieſtern und dauerte ſolange ſole da waren. Der Erzbiſchof von Paris hatte die Sorge dafür übernommeu.

Das Sti>ken war die allgemeinſte Beſchäftigung der Prieſter; dieſe Arbeit war für ſie am paſſendſten. Den erſten Unterricht hatten ſie von Damen der Emigranten erhalten und dann \i< gegenſeitig unterwieſen; cinige brachten es dur Fleiß und Geſchi>lichkeit zu einer großen Vollkommenheit in dieſer Kunſt. Jm allgemeinen freilih war ihre Arbeit mittelmäßig. Aber der Name und der Stand der Sti>er waren eine genügende Empfehlung, um den Abſaz in Deutſchland und den Ländern des Nordens zu ſichern. Ein Karthäuſer arbeitete daneben bei einem Schmied ; ein Prieſter ſtand ſogar an der Spige einer Bleiche; andere ſhnizelten und verkauften Tabak, machten Kerzen und waren in Werkſtätten aller Art angeſtellt. Selbſt ein chemaliger Biſchof verſhmähte es niht, um ein Beiſpiel zu geben, ſi< an die Garnwinde zu ſegen. Uebrigens waren die Prieſter niht ſo arm, daß ſie zur Handarbeit gezwungen geweſen wären. Hätten alle Meßſtipendien zu 24 Kreuzern (80 Cents.) gehabt, ſo hätten ſie daraus leben können. 7 bis 8 Sous im Tage gewannen auh die am wenigſten