Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
26 Klippen des Glücs,
ich verſpielt, mit zwanzig Thalern in der Taſche, mehr be= ſaß i< ni<t, ſollte i< mix eine neue Stelle ſuchen. Als ih Abſchied von Annemarie nahm, war mir das Herz ſo ſchwer, daß i<h meinte, i<h müſſe ſterben vor Schmerz, — nux die Hoffnung, daß i<h meine Annemarie doh wiederſehen würde, hielt mi<h aufre<ht; i<h wußte ja, daß der Direktor in der Stadt mein Gönner war und rechnete darauf, daß er mix eine andere Stelle verſchaffen werde. Das ſagte ih au< dem Schulzen, und da ih einmal von meinen Hoffnungen ſprach, geſtand ih ihm, daß ih mit Annemarie einig ſei, ſobald i< eine neue Stelle hätte, wollte ih zurü>fommen und um ſie werben. J<h hätte wohl nicht den Muth gehabt, es ihm zu ſagen, aber ih hatte, che ih zu thm ging, im Kruge Abſchied genont= men von den alten Freunden und dabei ein Glas zu viel getrunken. Der Schulze ließ mi< gar niht zu Ende ſprechen, ex nannte mih einen Lump, einen Spieler und Säufer, dex ſein väterliches Erbe vergeudet habe; einen ſolchen gebe er ſein Kind niht. Wenn ih ein ordenl= licher Menſch geworden ſei und mix wieder die fünfhun= dert Thaler, die ih verſpielt, geſpart haben würde, dann ſolle ich wieder fommen und no< einmal anfragen. Bet dieſem Wort blieb ex, ex duldete es nicht eininal, daß ih meiner Annemarie zum Abſchied einen Kuß geben durfte, unſanft {hob er m< zur Thür hinaus. Verzweiflung im Herzen verließ i<h Wilhelmshagen. Mein Gönner, der Herr Direktor, an den i<h zuerſt mih wandte, empfing mich mit ſchweren Vorwürfen, als ih ihm aber weinend erzählte, wie ih mit mix gefämpft und gerungen und