Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
38 Klippen des Glüs.
der Schule, war Friß Glü>sfkind auch auf der Univerſität das Schoßkind des Glü>es. Was er anfing, gelang ihm. Ex war dex beſte Schläger, der ausdauerndſte Schwimmer, der kühnſte Reiter, er wurde von Allen bewundert und be= neidet!
Ex hatte auf der Schule etwas gelernt, die {merz lichen Erfahrungen, die er gemacht hatte, waren ihm niht verloren gegangen. Er theilte wieder mit vollen Händen ſein Geld aus, natürlich fand ev au< wieder zahlreiche Schmeichler und Freunde; aber er wußte, was dieſe werth waren. Ex verachtete das große Lumbpengeſindel, wie er _ das kleine verachtet hatte, aber er war jebt zu flug, um cs ſi mexken zu laſſen. Ex wollte nicht allein ſtehen, es wax zu langweilig. Ex wollte das Leben genießen, dazu brauchte er luſtige, übermüthige Genoſſen, und ex kaufte fie ſich für ſein Geld. Mit vollen Zügen genoß er alle Freuden des Stuventenleben3, ex war ſtets umgeben von einer jubelnden Schaar von ſogenannten guten Freunden, und doch fühlte ex ſich oft troſtlos einſam und unglü>lich.
Das wüſte, wilde Leben, dem er ſih hingab, erfüllte ihn mit Ekel; gewaltſam mußte er ſi zwingen, ausgelaſſen luſtig zu ſein, während ex oft eine tödtliche Langweile fühlte. Natürlich war Friß Glitsfind auch der Liebling der Frauen; ex wax zwar nicht fo ſchön geworden, wie er als Knabe verſprochen hatte, aber deh ein niht gerade abſchre&end häßlicher Burſche, und was mehr werth iſt, er war reich, ſehr reih! Ueberall wurde er mit Auszeich= nung empfangen; die Mütter ſagten ihm ſüße Schmeiche= ſeien, und die Töchter kamen ihm viel weiter als auf halben