Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
30 Klippen des Glüd3.
muthigt dur< Bertha's Liebenswürdigkeit, eifrig Theil ant Geſpräch; ja er führte daſſelbe faſt allein mit Bertha, die freundlicher und zuvorkommender gegen ihn war, als je= mals. Für ihn war der Abend nicht langweilig und un= behaglich, er hätte gewünſcht, daß derſelbe noch viele, viele Stunden dauere, als Herr v. Oſternau erklärte, es ſei Zeit, ſih zur Ruhe zu begeben, da Herr Pe<hmayer morgen früh aufſtehen müſſe, und wohl noch einige Vorbereitungen au ſeiner Reiſe zu treffen habe.
„Sie wollen verreiſen?“ fragte der Lieutenant, deſſen Aufmerkſamkeit plöglih erregt war. „Wohin? Auf wie Tange?“
Auch Lieschen ſchaute überraſcht Egon an und erwartete deſſen Antwort.
„Sh weiß es no< niht, wie lange ich fortbleiben werde,“ erwiederte Egon, die erſte Frage abſichtli<h über= hörend. „Mein Urlaub dauert drei bis vier Tage.“
„Nicht doh, Herr Pechmayer!“ fiel Herr v. Oſternau ein, „i ſtelle es ganz in Fhr Ermeſſen, ob Sie länger bleiben wollen, und es ſoll mich fogar ſehr freuen, wenn es Fhnen ſo gut bei Jhrem Onkel gefällt, daß Sie Jhren Aufenthalt auf a<t bis vierzehn Tagen ausdehnen. Herr Pechmayer wird nämlich einen nahen Verwandten, ſeinen Oheim, den Herrn Prediger Widmann in Wermerëdorf be= ſuchen,“ ſo fügte er, ſi< erklärend zu ſeiner Frau wen= dend, hinzu, um eine Frage abzuſchneiden, die offenbar auf den Lippen der ihn ſehr erſtaunt Anſchauenden lag.
Ein eigenthümliches Lächeln flog blißartig über des Lieutenants Geſicht, die Mißſtimmung, welche ihn den