Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
32 Alippen des Glüss.
noh, mi< auszulachen!“ ſagte Bertha in voller Wuih. „Jh exkläre Dir, ih fann niht mik ihm zuſammen in einem Hauſe leben. Klara muß fort, ich dulde ſie nicht mehr im Hauſe!“
„Du wirſt Vernunft annehmen, Frauchen,“ erwiederte Wangen mit unverändert gemüthlicher Ruhe, „wenn Du Dich ein wenig beruhigt haſt. Du weißt, daß ih gern jeden Deiner Wünſche erfülle, wenn ih es irgend fann, aber Du mußt von mir auch niht das Unmögliche ver= langen. Klara iſt meine einzige Schweſter, ih habe meiner ſterbenden Mutter verſprochen, ihr einſt den Vater zu erſeßen, dem Vater, ſie niht von mir zu laſſen, bis fie die Frau eines tüchtigen Mannes wird. Solche Verſprechen fann ih niht brechen |“
„Dann behalte Deine Schweſter bei Dir; ih bleibe mit dem Geſchöpf niht in einem Hauſe!“
„Aber Bertha, ich bitte Dich, ſei doch vernünftig. Klara iſt ein ſo liebevolles, gutes Kind! Ein bischen ke> und naſeweis wohl, aber herzensgut! Wenn Du ſie nux ein wenig freundlicher behandeln wollteſt, würde ſie Dix mit der größten Freudigkeit gehorchen! Du ſiehſt ja, wie ſchnell und innig ſie ſich an Lieschen angeſchloſſen hat.“
Das iſt es eben! Beide ſind gegen mich verbündet. Cliſe haßt mih! Schon als ſie no< ein halbes Kind war, damals in Shloß Oſternau, hat ſie eine unüber= windliche Abneigung gegen mich gehabt und fie offen gezeigt. J< werde es ihr nie vergeſſen, daß ih damals gezwungen wax, ihr Liebe und Freundſchaft zu heucheln, und daß ſie mi< mit giftigem Spott zurü>gewieſen und