Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
16 Klippen des Glüds,
hieher; in ihrer Gegenwart wollte ih mein beſ<hämendes Bekenntniß ablegen.“
„Wahrhaftig, ſehr lieben3würdig! Glüdlicherweife iſt Fräulein Eliſe niht hier, und Sie haben daher feine Ge= legenheit, eine ſolche Probe Jhres wixklich bewundern®-= werthen Taktes und Zartgefühls zu geben. Jh habe Jhre traurigen Herzensergießungen mit Ruhe, mit einer Geduld, die ih mix ſelbſt kaum zugetraut hätte, angehört; ſie haben mi< niht mit Empörung, ſondern nur mit der tiefſten Verachtung erfüllt gegen den charakterlofen Schwächling, und mit Scham darüber, daß ich für einen ſolchen Men= ſchen jemals das geringſte Fntereſſe zu fühlen vermo@te. Sie ſehen, Herr v. Ernau, ih vergelte Aufrichtigkeit mit Aufrichtigkeit. Es herrſcht jezt Fhrem Wunſche gemäß Wahrheit zwiſchen uns, jede weitere Fortſezung dieſer Un= exquidlichen Unterhaltung dürfte daher überflüſſig ſein. JG bitte Sie, auf dem Wege, auf welchem Sie gekommen ſind, den Garten wieder zu verlaſſen.“
„Der Zwe> meines Beſuches in Linau iſt noch niht erfüllt, gnädige Frau.“
„Wollen Sie etwa die Kühnheit haben, na< den Wor= ten, die zwiſchen uns gefallen ſind, gegen meinen Willen no< länger hier zu verweilen, um Jhre angebetete Cliſe aufzuſuchen? Jh warne Sie, Herr Vv. Ernau! Bis jeßt triff Sie nur meine tiefſte Verachtung, fordern Sie nicht auch meinen Haß heraus, ih —*“
Sie unterbrach ſich, alle Farbe wih aus ihrem An=geſicht, bleich, ſtieren Blies ſchaute fie plöblih auf; ſie hatte die leiſen Schritte nicht gehört, welche auf dem