Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
58 Der Teuſfelsmedikus.
Urſula hatte immex wieder in Burkard’s heute ſo auf= geregtes Geſicht geſehen. Jhre freudigen Glückwünſche zu der ritterlichen Würde hatte er kaum angehört, und ſie bemerkte ganz wohl, daß er nux ſo voll beſonderem Eifer und vermehrler Hingebung ſi<h mit dem Patienten be= ſchäftigte, weil er etwas auf dem Herzen hatte, das er ihr zu ſagen brannte.
Jebht winkte ſie ihm, und - behutſam ſchlichen ſie auf den Fußſpibßen in das Vorgemach.
„Was iſt Euch, Herr Burkard, Jhr ſehet aus, wie ih Euch nie zuvor ſah?“ fragte ſie hier.
Ex blicte nachdenklich vor ſi<h hin.
Endlich ſagte er, ſie ernſthaft anbli>end, leiſe: „Urſula, Jhr wißt ſo gut um die Liebe Beſcheid, ſagt. mix doh einmal, wie ſie denn iſt !“
„Abex das wiſſet Jhr ja längſt, Herr! Fhr habt die liebe Braut, und ih habe Euch öfter ſo freudvoll und lächelnd von ihr heimkehren ſehen, beſonders im Anfang, daß ih denke, Jhr thut eine müßige Frage,“ erwiederte ſie überraſcht.
„Beſonders im Anfang?“ wiederholte er betroffen, und ſie ſelber erſchrak, denn das Wort wax ihr, ihr ſelbſt unbewußt, entſhlüpft.
„Ei nun, man wird auch des Gliü>es gewohnt!“ warf ſie ein.
„Das iſt's niht, das iſt's niht!“ murmelte ex und ſah wieder mit ernſten Augen vor ſi<h hin. „Könnt Jhr mix niht ſagen, Uxfula, ob man zugleich zwei Frauen lieben kann? Der Einen iſt man von Herzen gut, zu der
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