Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
70 : Der Teufel3medikus.
der Kordula, und auh der Pater Chryſoſtomus hat dem Fräulein zuſprechon müſſen, bis Graf Antonio vom neuen Schloſſe angeritten fam, wohin er ſich begeben hatte, weil die Kordula ſich in Ruhe beſinnen ſollt. Ja, da gud>t Jhr mich an, weil ih einmal wieder mehx weiß, als Jhr Alle, Jhr Tröpfe!“ Dann fuhr er ſtolz auf ſeine All= wiſſenheit fort: „Die ganze Geſchichte iſt nichts als eine Weiberlaune. Erſt hat das Fräulein „Ja“ geſagt, dann „Nein“ und nun wieder „Ja“. Machen’s die Weiber denn anders? Als der Graf vom Pferd geſtiegen iſt, haben fie es aber jeht feſtgemacht zwiſchen den Beiden, haben ihn hinaufgeführt na<h der Frau Durchlaucht Gemächern, und dann hat in der Kapelle die Meſſe ſtattgefunden und der Pater hat die Zwei feierlich verlobt. Wer will ſagen, daß es anders wax, wenn ih behaupte, die Kordula hat geweint, als wenn ſie in den Tod ginge?“
„Ja, und auf den Knieen hat ſie gelegen vor der Frau Markgräfin und hat geſagt —“
„Nun, Milla, was hat ſie geſagt?“ rief man athemlos vox Spannung der Magd zu, welche das Reinhalten der Stuben der Markgräfin beſorgte.
„Ja, was ſie ſo eigentlich geſagt hat, das weiß i< nicht, denn ſie hat geſ<lu<zt, als wollt’s ihr das Herz abſtoßen, aber es wird ſchon geweſen ſein, daß ſie den Grafen nicht wollt.“
„Weil ſie den Keller lieb hat. Man iſt doh nict ſo dumm, wie ein Kind von geſtern, daß man das nicht ſehen fönnt’!“ rief Greta. „Das ſollte die Jſa unten in Kuppen= Heim wiſſen, die iſt ohnehin ſchon aus lauter Sorge
ZRR