Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 75
„Zſt es das Geklatſch und Geſchrei des dummen Gez ſindels gegen Dich, Burkard, ſo ſage mir's, ih will ſehen, Dix Recht zu ſchaffen,“ ſagte der Markgraf.
„Jh muß fort von der Burg, Herr.“
„Deinen Neidern weichen? Denke nicht daran!“ rief der Markgraf, und Burkard fühlte, der Herr hatte Recht.
„Man redet ſo übel von mir und meinem Thun, daß cs dem Vater und Bruder zu Herzen geht, Durchlaucht,“ hatte er dann zum jungen Markgrafen geſagt und deſſen Zeugenſchaft für ſich erbeten.
„Jh weiß wohl, wer uns die beiden Treuen alſo überall verdächtigt,“ meinte, als ſie Beide allein waren, ärgerlich die Mutter zu dem Sohne, „der Signor Torbelli iſt ihm bitter feind, und Antonio ſchürt den Haß mit Freuden, denn wenn er auh nicht zu ſehen ſcheint, was am Tage liegt, er weiß es doh, daß die Kordula im Grunde den Keller lieber genommen hätte.“
„Ja, ja, eine böſe Sache, Mutter. Und Jhr habt in Wahrheit keinerlei Urſache, zu denken, daß der Keller Schuld hat an der Kordula Thorheit 2?“
„Ei, er hat ja ſeine Braut, und ih denke eher, es ver= drießt ihn dies mit der Kordula, denn die Jſa iſ rein toll vor Aerger und Eiferſucht und macht ihm das Leben ſauer genug damit.“
„Alſo, Jhr meint niht —?“
„Wenn ex falſch und treulos gegen die Jſa wäre und an die Kordula dächte, ſo würde er wohl ihre Geſellſchaft ſuchen, doch iſt er nur ſelten dazu gekommen, und ih hab? ihn in den lebten Monaten ſehr ſill und einſiedleriſ< gefunden.“