Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

78 i Der Teufelsmedifus,

merfrau gekommen, dieſer das Herz auszuſchütten, und vielleiht au< in der geheimen Hoffnung, über Burkard Keller'3 Gefühle für ſie Einiges zu exfahren ; Urſula hatte freilich die Klagen des Fräuleins voll Mitleid aufgenom= men, aber flug und vorſichtig, wie ſie war, hatte ſie Kor= dula ni<ts von des heißgeliebten Mannes Stimmung verrathen , ſondern ſie ernſt zu Geduld und Ergebung ex= mahnt.

So hatte die Aermſte nirgends Hilfe und Troſt ge= funden und ſih verzweifelnd, denn felbſt Burkard ſchwieg hartnä>ig, ihrem Schi>ſal unterworfen.

„Wer wie ih im Vertrauen ſeiner Herrin ſteht, dex muß die Chre und Huld mit um ſo größerer Treue und Vorſicht bezahlen,“ ſagte Urſula öfter zu Burkard.

Er hatte ſie nie gefragt, wußte gar nicht, daß ſie Kor= dula's Vertraute geworden, und fo hatten ſie den Winter über gemeinſam ihre Pflicht gethan, ohne jemals zu ihren vertraulicheren Unterredungen zurü> zu kommen.

Urſula wußte wohl, daß man gewiſſe Wunden niht anrühren darf, wenn ſie heilen ſollen, und that darnach.

Heute war ſie daher um ſo mehr erſtaunt, den Junker bei ſi eintreten zu ſehen. Sie ahnte ſofort, was ihn her führte, aber ſie gab ſi< eine unbefangene Miene, die freili< ihn nicht völlig täuſchte.

Er lief unruhig ein paarmal in dem kleinen Zimmer auf und ab, indeß ſie ihr Spinnrad heranzog und zu ſpin= nen begann.

„Wißt Jhr es, Urſula, ſie hat dem Oettingen nun doch das Jawort vor dem Geiſtlichen gegeben!“ ſagte er

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