Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

86 Der Teuſfelsmedifus.

flagte, obgleich ſie dabei übermüthig heiter mit ihrer Die= nerin lachte.

Für den jungen Grafen war der Brautſtand überhaupt nicht eben erfreuli<h; auf Kordula’s Bitten beredete die Markgräfin ihn ſelbſt, für einige Zeit nah dem neuen Schloſſe überzuſiedeln, wo es für ihn mehr Zerſtreuung gab, wie auh dann die Braut in Nuhe ihre völlige Geneſung erwarten könne, und der dur<h Kordula’s Kälte und Abneigung in ſeiner Eitelkeit tief verwundete junge Mann folgte der Weiſung in heimlicher bitterer Wuth, indem er ſich trobdem bemühte, um der Schloßleute willen ſi die Demüthigung nicht merken zu laſſen, welche er von der Braut, die früher aus jugendlihem Uebermuth mit ihm ſ{hön gethan, bis ex ſi von ihr leidenſchaftlich geliebt meinte, am wenigſten erwartet hätte.

Keine Seele in der Burg ahnte die heimlichen Zu-= ſammenkiinſte, wel<he unlerdeß in einem kleinen Gaſtſtüb= chen ſtattfanden, zu dem ſi<h Kordula den Schlüſſel ver= ſchaft hatte, und das ſonſt niemals benüßt wurde. Selbſt Urſula hatte kein Arg daraus, daß Burkard Keller zu ge= wiſſen Stunden plößlich verſhwand, um oft ſpät in der Nacht noh ſachte wieder an das Lager des Markgrafen zurück zu kommen.

Dieſer machte nah einigen guten Tagen den Seinen abermals viel zu ſchaffen. Es war mit ihm eine Wen= dung zum Schlimmeren eingetreten, das konnte man ſi niht verhehlen, und Kellers ganze Hingebung war nöthig, dem ſ<weren Amt gere<t zu werden, welches ihn an ſei= nen Herrn band.