Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. ST

Der „Teufelsmedikus“, wie man ihn oft heimlich nannte, widmete ſi<h ihm mit einem Eifer, einer raſtloſen Opfer= willigkeit, die Staunen und Bewunderung erregte, aber ſich ſelbſt mußte ex es eingeſtehen: ſein Patient war plöblih ihm ſelbſt in unerklärlicher Weiſe unverſtändlich geworden, er folgte ihm niht mehr, tobte dann und ließ ſich niht eher bändigen, als bis" er erſchöpft zuſammengebrochen war.

Daß unter dieſen Umſtänden der Reſt des Winters traurig genug für die Markgräfin verging, war begreiflich, um fo löblicher ſchien es von der Kordula v. Jugenheim, daß ſie bei ihrer Muhnme blieb, ſelbſt als der Verlobte abreiête, um ſein Schloß für die Heirath herzurichten.

Es wurde nun ſehr ſtill in der Buxg. Der verſhlim-e mexrte Zuſtand des Markgrafen nahm ſeine Gemahlin viel in Anſpruch, und dieſe konnte kaum aufhören, Burkard in Worten und Briefen zu preiſen, ihn zu hallen wie einen nahen Freund des Hauſes und ihm eine Macht in der Burg einzuräumen, wie ſie noch nicht erhört war von einen Andexen, als dem rechten Herrn.

Der von Haß verzehrte Ftaliener war und blieb ziem= lich dex Einzige, der ſih dem beherrſchenden Einfluß des jeht ſo oft finſter bli>enden und in trauriges Brütent verſinkenden Günſtlings entzog und, ohne Beſchäftigung, das Zimmer kaum verließ, welches man ihm eingeräumt hatte und wo er eifrig allerlei Bücher über Zauberei las, in der Hoffnung, Burkard Keller dur ſolches Wiſſen zu entlarven. Hinter deſſen Rüden war ev immer eifxiger bemüht, ihn als einen Hexenmeiſter und Gottesverächter