Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

88 Der Teuſfelsmedikus.

hinzuſtellen, der in Gemeinſchaft mit dex nicht minder gottloſen Urſula allerlei ſ<hwarze Künſte treibe.

Das Geſinde, welches ihn anfangs verſpottete, beſſach er mit Geſchenken, arme Kranke mit Geldſpenden, ‘und ſo halte ex ſi<h nun doh na< und nach einen Anhang ge= bildet, welcher ſeine ärztliche Hilfe in Anſpru<h nahm, ſeine Mißbilligung theilte und für Geld und ſonſtige Zu-= wendungen auf den „Teufel8medifus“ ſ{himpfte oder Urſula der Hexerei anflagte.

„Und von dieſem Gottloſen hoſſte man Hilfe, dauernde

Hilſe? Ein ſolches Weib ließ man die ſündigen Hände an

den franken Herrn legen?“ ſchrie man.

Von Neuem wurde Alles aufgeboten, Torbelli an die Stelle Keller’3 zu bringen. Die ganze Burgbewohnerſchaft nahm — heimli<h oder offen — an dieſem Streit der Meinungen Theil. Feindſeliger als je lauerte Torbelli nur auf eine Gelegenheit, Kellex zu ſtürzen, und ſtarrer, fin= ſtever als je war deſſen ſtolzes Auftreten. Seine Zeit werde ſchon kommen, verſicherte der Signore und ging meiſt faul= lenzend und ſ{hwaßend in der Burg umher oder \{loß ſich, ſobald es milderes Wetter wurde, den Herren an,

welche von Gelage zu Gelage in der Nachbarſchaft umher

ritten.

Zuweilen gelang es Torb-lli auh, daß ſi einer von den Kranfen, welche famen, Burkard Kellers Hilfe zu ex= bitten, ihm anvertraute, und wenn dann ſeine venetianiſche Heilſalbe oder ſonſtigen Mittel Erfolg hatten, ſo ſorgte er dafür, daß ſein Nuhm nicht dabei zu kurz kam, während ex freilich von den Mißerfolgen nichts verlauten ließ.

Acidi