Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
72 Der Teuſfel8medifkus.
Auch die Markgräfin und Urſula, die friedli<h und ausruhend mit einander neben dem Lager des um dieſe Zeit meiſt ein wenig ſ<lummernden Kranken ſaßen, wurden von der Unruhe in der Burg aufgeſchre>t.
Vergebens forſchten ſie, Niemand wußte, was es gebe. Jeder ſchrie, der Herr Burkard ſei ja ſoeben no< hier oder dort geſehen worden; eine, zwei Stunden zählten niht in dieſer Erregung; endli<h ſtand ihnen eine Magd, die in faſt wahnſinniger Aufregung ſchreiend und händeringend daher kam, Rede. :
„Herr Burkard! Gößenbild! Kapelle! todt! Der Sa=tan habe ihm den Kopf in den Na>en gedreht !“ kreiſchte ſie verworren. Es war Milla, von der die anderen Mägde ſagten, ſie ſchaue ſich die Augen aus nah Herrn Burkard, und kaum hatte ſie ihren Bericht gemacht, als ſie in troſt= loſem Weinen in die Kniee ſank.
Urſula hatte nichts weiter gehört.
Mit dem Aufſchrei: „Herr Gott, bin ih es, die thn in den Tod getrieben?“ ſprang ſie empor.
Die Markgräfin ſtarrte ſie entſeßt und verſtändnißlos an, ſie aber ſtürzte ohne Erklärung davon. Drunten im Hofe war das Geſchrei allgemein, Herren und Diener, Mägde und Zofen rannten dur< einander, in der Ver= wirrung wurde Alles falſch verſtanden, alle Befehle drei=, viermal gerufen und keiner rihtig augeführt.
Bei der Kapelle! Erſchlagen! Torbelli, Antonio! Das war es, was Urſula begriff. Die allgemeine Rathloſigkeit erſchre>te ſie und machte ſie beſonnen.
Zurü>laufend auf ihr Zimmer, wo ſie, ihre Truhe