Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Novelle von C. Wilh 171

ſachen ſte>te fie zu ſi<, dann baxg ſie no< vorſichtig unter den Falten des Mantels einen Gegenſtand, und ſo gerüſtet verließ ſie leiſen Schrittes ihr Gemach.

Auf dex Treppe war es ſtill und leer; ungeſehen kam ſie hinab in den Park, der, in dunkle Schatten gehüllt, finſter und unheimlich: dalag.

Nun ging es in athemloſer Eile vorwärts, tief, tief Hinein, bis zu dem fleinen Pavillon, in welchem ſie einſt das Geſtändniß von Feldheim/s Liebe vernommen.

Hier machte Meline Halt; einige Sekunden lang blieb ſie lauſchend ſtehen, nichts rührte, nichts vegte ſich.

„Er iſt no< niht da,“ murmelte ſie, einen Seufzer unterdrü>end.

Sie öffnete die Thüre des Pavillons und trat ein; eine heiße, ſ<wüle Luft ſ{<hlug ihr entgegen.

Sie tappte ſi<h hin zu einem kleinen Schranke, wo ſie eine Kerze und Feuerzeug verborgen hatte, und machte Licht.

Das ſchwache Flämmchen beleuchtete nux unvollkommen den fleinen Raum; obglei<h Meline vor jeder Störung ſicher wax, ſo zog ſie doch die Vorhänge an den zwei feinen Bogenfenſtern noh feſter zu, damit kein Lichtſtrahl ſie verrathe.

Sie wax eben damit fertig geworden, als- raſche, feſte Schritte ſich dem Pavillon näherten.

Die junge Frau zucte zuſammen, dann blieb ſie re= gungslos ſtehen. Jn dem Rahmen der geöffneten Thüre zeigte ſich die Geſtalt des Barons.

„Du fommſt ſpät,“ ſagte Meline in vorwurfsyollem Zone.