Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

204 Das Taſchentuch und ſeine Geſchichte.

Denn wenn der Hausherr ſeine Vorliebe im Beiſein des ganzen Harems kundgeben wollte, dürften ihm die Zurüc= geſezten wohl eine oder die andere Unannehmlichkeit be= reiten. Jt es doh längſt anerkannte Regel bei den Mo= hammedanern, daß verſchiedene Frauen getrennte Hauêë= halte haben müſſen, wenn ſie nicht in die handgreiflichſten Konſlifte gerathen wollen. Uebrigens läßt ſich in dieſem Falle für den Uxſprung der in Europa herrſchenden Mei= nung ein Grund angeben. Der Ueberlieferung gemäß ſchi>t der Hausherx einex jungen Frau am Tage nach der Hochzeit eine Moxrgengabe, meiſt Schmu>ſachen. Die tür= tiſche Sitte kennt nun keine Kiſten und Kaſſetten, ſondern verpat Alles in Bündel, für die noh jeht eigene Bündel= tücher, Bogthſcha , oſt in ſehr feiner Ausführung gewebt werden. Solch" eine Bogthſcha erhält nun auch die zur Frau erhobene Odaliske, und daraus wird wohl die abend= ländiſce Erzählung das Taſchentuch gemacht haben.

Das Taſchentuch hat bekanntlih in moderner Zeit die Baſis zu den verſchiedenſten Populariſixungen abgeben müſſen. Köpfe berühmter Tagesgrößen, Orientixungspläne für Weltausſlellungen, Kriegsſchaupläße u. ſ. w., Alles dies und noh mehr wurde für die Naſe gezeichnet und auf Seide, Battiſt, Leinwand otter Baumwolle gedru>t. Dex „Moniteux de l’Armée“ vom 11. Oktober 1877 entz hält eine warme Empfehlung der von dem verabſchiedeten Kommandanten Perrinon erdachten und in feinem Sinne hergeſtellten Taſchentücher zu militäriſcher Fnſtruktion. Dieſelben ſollen allen Einwohnern, gleichviel ob Soldaten oder niht, die theoretiſchen Clemente der mililäxiſchen