Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

212 Unſere Éleinſten und ſtärkſten Feinde.

Fäulniß über und ſpielen bei vielen Krankheiten der Menſchen oder im Thierreiche eine hervorragende Rolle, indem ſie hier eutweder als Begleiter, oder aber als äußere Urſache derſelben aufzutreten pflegen.

Schon in den älteſten Zeiten wax man der Anſicht, daß einige Krankheiten, wie die Peſt und das Sumpf= fieber, durch einen außerhalb des Körpers befindlichen Stoff, dex gelegentlich den Körper als Wohnort aufſuht und ihn dann krank macht, erzeugt würden. Aber erf unſerem Jahrhundert war es vorbehalten, hierüber Klarheit zu ex= halten. Es wax im Jahre 1855, als Pollender im Blute milzbrandkranker Thiere ſtäbchenförmige Gebilde (Bakte= rien) auffand, die ſpäter auch von anderen Gelehrten ge= ſehen wurden und die, wie man jeßt mit Beſtimmlheit annimmt, die Urſache des Milzbrandes ſind. Später fand man au< bei anderen Krankheiten, bei Blutvergiftung, bei Typhus, bei Diphtheritis, bei Po>ken und beim Roth= lauf Bakterien, die von Vielen al3 die Urſachen dieſer Krankheiten angeſehen werden. Jn allerneueſter Zeit hat man fogax bei der Cholera, der Schwindſucht und der Wuth= krankheit charakteriſtiſ<he Bakterien aufzufinden geglaubt, welche dieſe Krankheiten hervorrufen, was jedoh no< weiterer Beſtätigung und Unterſuchung bedarf.

Aus allem dieſem erhellt, daß ſehr viele Spaltpilze die Feinde alles organiſchen Lebens ſind. Die Wiſſenſchaft machte es ſi<h daher ſchon ſeit langer Zeit zur Aufgabe, die Natur und das Weſen der Spaltpilze, insbeſondere derjenigen, die den Menſchen und Thieren ſo überaus gez fährlih ſind, genauer kennen zu lernen. Dieſes iſt ihr