Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

214 Unſere kleinſten und ſtärkſten Feinde.

die ex dann, nachdem in ihr alle Stäubchen aus einer dux< ſie getriebenen beſtimmten Luftmenge enthalten waren, in Aether legte, in welchem ſich bekanntlich die Schießbaumwolle zu der ſchleimigen Flüſſigkeit des Kollo=z diums auflöst. Jn dieſer Kollodiumflüſſigkeit ſenkten ſi alle Staubtheilchen infolge ihres größeren ſpezifiſchen Gewichtes nah und nah zu Boden, wo ſie dann ſehr leicht mit dem Mikroſkop unterſucht werden konnten. Auf dieſe Weiſe fand man im Pariſer Straßenſtaub auf 1 Kubikmeter Luft 6 bis 23 Milligramm feſter Stoffe und von dieſen 66 bis 75 Prozent unorganiſcher Und 25 bis 34 Prozent organiſcher Theilchen.

Dieſe organiſchen Staubtheilchen ſind es nun gerade, welche die Kulturen eines beſtimmten Pilzes dur<h ihr Hinzukommen ſtören oder gar gänzlich vernichten. Denn tie wix geſehen haben, befinden ſie ſi<h überall in der Atmo= ſphäre und laſſen ſich, ohne daß ſie wahrgenommen werz den, auf alle Gegenſtände, mithin auh auf die zu Kulz turen beſtimmten Nährböden nieder, wo ſie ſich nah kurzer Zeit zu ſichtbarem Pilzraſen entwi>eln. Beſonders gern ſuchen ſie feuchte oder flüſſige organiſe Subſtanzen auf, auf denen ſie reihli< ihr Fortkommen finden.

C3 lag daher der Gedanke nahe, ſtatt der flüſſigen Nährſubſtrate für Pilzzüchtungen nux feſte Nährböden zu verwerthen, da man auf dieſen die fremden Eindringlinge beſſer fern halten und, wenn ſie einmal da find, auch eher als ſolche exkennen kann. So lange man daher flüſſige Nährmedien, wie Hühnerbrühe, Fleiſchwaſſer= pepton 2c. zu Reinkulturen verwendet hat, iſt es niemals