Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Von Louis Haſchert. 239

niht immex in jeder Hinſicht vor einer ſtrengen Kritik beſtehen fönnen, bieten ſie uns doh neue und bisweilen höchſt intereſſante Formen oder Farbennüancirungen. Bei einer immer größeren Auswahl aus der Sämlingsſchule ſollten es aber die Georginenzüchter für eine wichtige Aufz gabe halten, im Jntereſſe dex vielen Garten- und Blumen= freunde nux ſolche Pflanzen in den Handel zu bringen, welche allen beſcheidenen Anforderungen an die Schönheit der Blume gerecht werden. Vilmorin rechnet in ſeiner „Blumengärtnexrei“ zu den Eigenſchaften, welche eine gute Georgine beſißen muß, folgende: „Die Blumen müſſen frei über dem Blätterbuſche ſtehen. Die langen und dünnen Blumenſtiele müſſen feſt und elaſtiſ<h und vollkommen gerade ſein, und die Blumen ſo tragen, daß ihre ganze Farbenfläche in das Auge fällt. Die Blume ſelbſt muß regelmäßig gewölbt und mehr oder weniger fugelig gebaut, die Einzelblüthen dagegen müſſen dachziegelig geordnet ſein und in ihrer Form ſoviel wie mögli<h der Zellen= oder Muſchelform entſprechen. Von den Farben verlangt man Reinheit und Glanz; ſind die Blumen geſtreift, gefledt oder geſpibt, ſo ſei die Nebenfarbe lebhaft, gut ab= geſeßt und auffallend. Wie berechtigt auh alle dieſe Forderungen ſind, ſo werden doch die Georginenzichter wie bisher oft genug ſich verſucht fühlen, über dem Reiz der Neuheit in Form und Farbe den einen oder den an= deren Mangel zu überſehen.“

In neuerer Zeit haben namentli<h zwei Spielarten eine große Verbreitung gefunden, die Zwerggeorginen, welche wegen ihres niedrigen, nicht über 60 Bis 70 Centi=