Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
14 Dex lebte Folkunger.
ſos lauſchte, „erzählte mir eines Tages, daß ſie furz naŸ der Geburt ihres Kindes ſchwer exfrankt ſei und lange Zeit bewußtlos im Fieber gelegen habe, als ſie endlih geneſen ſei, habe ſie an dem Halſe ihres Kindes einen Talisman vermißt, den ſie ſelber daran befeſtigt, und der nur getwalt= ſam und faum ohne Verleßung des zarten Knaben habe geraubt werden können. Sie habe eine fremde Wärterin gefunden und dieſe habe ſie dabei ertappt, daß fie thr Blicke des Haſſes zugeworfen, wenn ſie das Kind getüßt, als gehöre daſſelbe Jener, nicht ihr, als neide die Frau ihr jedes Lächeln des Kindes. Von dem verſchwundenen Talisman habe Keiner etwas wiſſen wollen, König Hakon habe, als er aus dem Kriege heimgekehrt, der Wüärtexin ſeltſame Blicke zugeworfen , und tauſend andere Beobach= tungen hätten ihr damals ſchon das Gefühl eingeflößt, es ſei etwas Geheimnißvolles vorgegangen, das ihr Gatte ahne, aber ihr nicht zu geſtehen wage. Da habe ſie den König eines Lages im Geſpräch mit einem Weibe getroffen, das aus der Gegend von Bergen gekommen und dort als heilige Seherin gelte — doch was iſt Euch?“
Hako war aufgeſprungen in Erregung. „Die Norne von Lodals=Kaabe?“ rief er mit bebender Stimme.
„Ja, das war der Name. Die Königin will exlauſcht haben, daß er einen Ring von ihr gefordert, den die Alte ihm jedoch verweigert habe.“ j
„Einen Ring mit Runen, die einen Kranich umgeben?“
„Za, die Königin ſagte mix, Hakon habe thr einen Ring geſchenkt, den ex ſeinem Vater geraubt, als derſelbe flüchtig geworden vox den Schweden, an dem Ringe hänge