Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

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Stinkdachs. Stinktiere: Surilho. 663

und weiße Bandzeihnung. Der Kopf iſt im Verhältnis zum Körper klein und zugeſpibt, die Naſe auffallend häßlih, kahl und di>, wie aufgeſhwollen; die kleinen Augen haben durhdringende Schärfe; die Ohren ſind kurz und abgerundet; die kurzen Beine haben mäßig große Pfoten mit fünf wenig geſpaltenen, faſt ganz miteinander verwachſenen Zehen, welche ziemlich lange, aber keineswegs ſtarke, {wach gekrümmte Nägel tragen, und mindeſtens auf den Ballen na>ten Sohlen. Das Gebiß beſteht aus 39—34 Zähnen. Der Fleiſchzahn des Oberkiefers iſt kurz, aber breit, ſein innerer Zaden ſtark, jedoch fla; der un tere Fleiſchzahn hat vorn drei kleine \piße Za>en und hinten eine große, vertiefte, die halbe Krone einnehmende Kaufläche; der Kauzahn des Oberkiefers iſt ſehr ſtark, faſt quadratiſch, nur wenig breiter als lang, innen bogig gerundet; der untere Kauzahn ſtellt einen kleinen, frei8runden und vertieften Höcker dar. Durch dieſe Eigentümlichkeiten der Kauzähne läßt ſih das Gebiß leicht und ſcharf von dem anderer Marder unterſcheiden. Die Stinkdrüſen haben bedeutende Größe, öffnen ſi innen in dem Maſtdarme und können durch einen beſonderen Muskel zuſammengezogen werden. Fede Drüſe ſtellt, laut Henſel, einen etwa haſelnußgroßen Hohlraum vor, deſſen Wand- mit einer Drüſenſchicht ausgekleidet und an der Außenſeite mit einer ſtarken Muskellage umgeben iſt. Den Hohlraum füllt eine gelbe ölähnliche Flüſſigkeit, welche von dem Tiere dur Zuſammenpreſſen des Muskels mehrere Meter weit weggeſprißt werden kann, unmittelbar hinter dem After einen dünnen, gelblichen Strahl bildet, bald in einen feinen Staubregen ſih verwandelt, wie wenn jemand Waſſer aus dem Munde hervorſprudelt, und ſomit einen großen Raum beſtreiht. Bei älteren Tieren und bei Männchen ſoll dieſer fürchterliche Saft ſtärker ſein als bei jungen und bei Weibchen, ſeine Wirkung auh während der Begattungszeit ſih ſteigern.

Als eigentlihe Waldtiere kann man die Stinktiere nicht bezeichnen; ſie ziehen vielmehr die Gras- und Buſchgegenden den ausgedehnten vollwüchſigen Wäldern vor. Bei Tage liegen ſie in hohlen Bäumen, in Felsſpalten und in Erdhöhlen, welche ſie ſich ſelbſt graben, verſte>t und ſchlafen; nachts werden ſie munter und ſpringen und hüpfen höchſt beweglich hin und her, um Beute zu machen. Fhre gewöhnliche Nahrung beſteht in Würmern, Kerbtieren, Lurchen, Vögeln und kleinen Säugetieren; doch freſſen ſie au<h Beeren und Wurzeln. Nur wenn ſie gereizt werden oder ſich verfolgt ſehen und deshalb in Angſt geraten, gebrauchen ſie ihre ſinnbetäubende Drüſenabſonderung zur Abwehr gegen Feinde. Sie halten ſelbſt die blutdürſtigſten und raubgierigſten Kaßen nötigen Falls in der beſcheidenſten Entfernung, und nur in ſehr ſcharfen Hunden, welche, nachdem ſie beſprißt worden ſind, gleihſam mit Todesverahhtung ſi< auf ſie ſtürzen, finden ſie Gegner. Abgeſehen von dem Peſt: geſtanke, welchen ſie zu verbreiten wiſſen, verurſachen ſie dem Menſchen keinen erheblichen Schaden; ihre Drüſenabſonderung aber macht ſie entſchieden zu den von allen am meiſten gehaßten Tieren. Gegenwärtig unterliegt es keinem Zweifel mehr, daß die vielen Arten von Stinktieren, welche man unterſchieden hat, auf wenige zurü>geführt werden müſſen, weil ſi die außerordentliche Veränderlichkeit derſelben zur Genüge herausgeſtellt hat. Jn der Lebensweiſe ähneln ſich alle bekannten Arten, und es genügt daher vollſtändig , eine oder zwei von ihnen kennen zu lernen.

Den größten Teil Südamerikas bewohnt ein Stinktier, der Surilho der Braſilier (Mephitis sguffocans, M. nasuta, mesoleuca, marputio, molinae, patagonica, chilensis, amazonica, furcata, humboldtii und lichtensteinii, Conepatus nasutus, humboldtii und amazonicus, Thiosmus marputio und chilensis, Viverra marputio 2c.) deſſen Gebiß aus 32 Zähnen beſteht, ein Tier von 40 cm Leibes-, 28 cm Schwanzlänge und außerordentlich abändernder Färbung und Zeichnung. Das dichte, lange und reichliche, auf der Shnauze furze, von hier allmähli<h länger werdende, an den Seiten 3, auf dem