Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Sechsbindengürteltier. Kugelgürteltier. 675

Apar oder Matako nennen die Eingebornen, Bolita die Spanier das noh wenig bekannte Kugelgürteltier (Tolypenutes tricinctus, Dasypus apar und tricinctus, Tatusia apar und tricincta), den Vertreter einer anderen Gattung, deſſen erſte Beſchreibung angeblih von einem zuſammengeſeßten BValge herrühren ſollte. Doch bereits Azara gab eine ſo flare Schilderung, daß an dem Vorhandenſein des betreffenden Tieres niht gezweifelt werden konnte. Er fagt, daß ſih der Matako niht in Paraguay vorfinde, ſondern erſt ungefähr unter dem 36. Grade ſüdlicher Breite vorkomme. „Einige nennen ihn Bolita, weil ex der einzige unter allen Tatus iſt, welcher, wenn er ſih fürchtet oder gefangen werden ſoll, den Kopf, den Schwanz und die vier Beine verſte>t, indem ex aus dem

Kugelgürteltier (Tolypeutes tricinctus). Nah Zeihnungen von Göring. % natürl. Größe.

ganzen Leibe eine Kugel bildet, welche man wie einen Ball nah allen Richtungen rollen fann, ohne daß ſie ſih auflöſt. Man kann die Kugel auh nur mit großer Gewalt auf: rollen. Die Jäger töten das Tier, indem ſie es heftig gegen den Boden werfen. Jc habe bloß einen einzigen geſehen, welcher mir geſchenkt wurde; aber er war ſo ſ{hwac< und krank, daß er ſchon am anderen Tage ſtarb. Er hielt ſi beſtändig in einer ſehr zuſammengezogenen Stellung, gleichſam kugelartig, und lief tölpiſh, ohne ſeinen Leib auszuſtre>en, erhob dabei faum die Beine und trat, anſtatt auf die Sohlen, auf die Spißen der größeren Zehen, welche er ſenkre<t ſtellte (alfo auf die Spigzen der Nägel) hielt auh den Schwanz ſo, daß er beinahe den Boden berührte. Die Hände und Füße ſind viel {hwächer als bei allen anderen und die Nägel nicht eben günſtig zum Scharren. Deshalb zweifle ih au<, daß er ſich Höhlen gräbt; wenn er wirklich in ſolche eintritt, ſind ſie wahrſcheinlich von anderen ſeiner Sippſchaft gemacht. J<h habe mi danach erkundigt, und alle behaupteten, daß man den Matako immer auf dem Felde finde. Es iſt geradezu unmöglich, ſeinen Leib gegen ſeinen 43%