Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3
Elefanten: Jagdweiſen in Afrika. 25
Angreifer nah dem anderen mit geſenktem Kopfe entgegentrat, gleichzeitig vor Wut ſchreiend und mit dem Rüſſel Wolken von Staub emporſhleudernd. Die Schwertjäger wichen mit affenartiger Behendigkeit aus, obwohl die Tiefe des Sandes für den Elefanten günſtig, für ſie aber ſo hinderlih war, daß ſie den Angriffen des Tieres nur mit der höchſten Anſtrengung zu entgehen vermochten. Bloß dem entſchloſſenen Mute aller drei war es zu danken, daß ſie einander abwechſelnd retteten, indem ſie, ſobald der Elefant einen von ihnen angriff, ſelbander von der Seite hervorſprangen und dadurch ihren Gegner zwangen, gegen ſie tehrt zu machen.“ So treiben ſie ihr Spiel, bis es einem von ihnen gelingt, mit einem Schwerthiebe die Achillesſehne des Elefanten zu durhhauen und dieſen dadur< kampfunfähig zu machen.
Auch in Südoſtafrika, jenſeits des Sambeſi, und zwar im Maſchunalande, wurde, bevor gute Feuerwaffen Eingang fanden, die Jagd in ähnliher Weiſe betrieben. Nur bedienten ſi< die Eingeborenen, no< Selous, ſtatt des Schwertes eines breitſhneidigen Beiles und {lichen ſi< einzeln an Elefanten hinan, die ſie im Schlafe zu überraſchen und dur< einen mächtigen Hieb in ein Hinterbein zu lähmen ſuchten. Ferner benugßten ſie auh Affſagaien mit armlanger und handbreiter Klinge und kurzem, di>em Schafte, die ſie von oben herab den Elefanten zwiſchen die Schulterblätter ſtießen: die Jäger beſtiegen zu dieſem Behufe günſtig gewachſene Bäume, unter welchen Stücke einer weidenden Elefantenherde vorausſihtli< entlang ziehen würden. Die Neger des oberen Nilgebietes legen auf den zur Tränke führenden Wechſeln tiefe Gruben an, welche ſi<h nah unten kegelförmig verengern und zuweilen no< mit ſtarten, ſpißzigen Pfählen verſehen werden, bede>en ſie oben ſehr ſorgfältig, damit ſie der vorſichtige Elefant womöglich niht bemerke, werfen auh, um der Straße den Anſchein größter Sicherheit zu verleihen, geſammelte Loſung auf die dünne Decke, welche die Grube trügeriſh verbirgt, wie vorher auf den Wechſel, welchen ſie dur Verhaue zu einem faſt unvermeidlichen umzugeſtalten ſuchen. Wo die Gegend es geſtattet, hebt man in engen Thälern ſolhe Gruben aus und treibt ſodann die Elefanten aus einem weiten Umkreiſe zuſammen, ſo daß ſie ihren Weg durch das gefährliche Thal nehmen und in die Fallgruben, welche ſie in der Eile der Flucht leiht überſehen, ſtürzen müſſen.
Jm Weſten Afrikas, im Dgowegebiete, flehten die Neger, wie Du Chaillu mitteilt, Schlingpflanzen neßartig zuſanimen, jagen dann die Elefanten nah den ſo eingezäunten Stellen des Waldes hin und ſ{<leudern, wenn die Tiere unſchlüſſig vor den verſchlungenen Ranken ſtehen bleiben, Hunderte von Lanzen in den Leib der ſtärkſten und größten, bis ſie zuſammenbrechen. Gebräuchlicher iſt es indeſſen bei derartigen Waldjagden, ein ſolches Zaumverk in weitem Halbkreiſe herzurihten und die zufällig hineingegangenen oder hineingetriebenen Elefanten mögli<hſt ſchnell vollſtändig zu umhegen. Ringsum werden dann Wachen aufgeſtellt und Feuer angezündet, um die der Umzäunung nahenden Tiere zurü>zuſcheuchen. Obwohl ſelbſt der kleinſte Elefant die lo>ere und ſchwache Einhegung ohne 1weiteres dur<brechen und den ſ{<le<t bewaffneten Eingeborenen entrinnen könnte, wagen die gefangenen doh niht zu entfliehen. Sie werden von den geduldigen Jägern förmlich zu Tode gehungert, wenn immer mögli angeſchoſſen, geſpeert nd im Zuſtande äußerſter Entfräftung endlih umgebracht. Die Njam-Njam rufen dur< weittönende, in jedem Dorfe wiederholte Schläge ihrer Lärmtrommeln binnen wenigen Stunden Tauſende von Bewaſfneten zuſammen, wenn es ein wi<htiges Unternehmen gilt. „Das geſchieht vor allem“, ſchreibt Shweinfurth, „wenn ſih Elefanten gezeigt haben, zu deren Vernichtung die dichteſten und vom ſtärkſten Graswuchſe erfüllten Steppen eigens geſchont und vor dem Steppenbrande in a<t genommen zu werden pflegen. Dahinein nun treibt man die Tiere, umſtellt den ganzen Bereich mit Leuten, welche Feuerbrände bei ſih führen, und der Brand beginnt von allen Seiten, bis die Elefanten, teils betäubt vom Nauche, teils dur Feuer