Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

Elefanten: Nachrichten über Verwendung afrikaniſcher. Schauſtücke. Fleiſch. 35

Jn unſeren Tiergärten hält ſih der afrikaniſche Elefant ebenſogut wie der aſiatiſche, au unter Umſtänden, welche ſeinen natürlichen Bedürfniſſen wenig entſprechen: ſo beiſpielsweiſe da, wo ihm ein größerer Raum zu freier Bewegung oder ein hinreichend weites und tiefes Badebe>en fehlt und er genötigt wird, dur< Hin- und Hergehen oder Aufheben und Niederlaſſen der Beine für erſtere, durch zeitweiliges Überſprißen mit Hilfe des Rüſſels für die ihm ſo notwendige Suhle ſih Exſaß zu verſchaffen. Jn der Regel höchſt gutmütig und folgſam, kann der eine wie der andere zuweilen doch alle Nückſichten gegen den ſonſt warm geliebten Wärter vergeſſen und dann ſehr gefährlih werden. Die Brunſtzeit erregt ihn ſtets im hohen Grade und macht äußerſte Vorſicht des ihn bedienenden Mannes zur gebieteriſchen Notwendigkeit. Nach den bisher geſammelten Erfahrungen ſind Männchen ſtets mehr zu fürchten als Weibchen, obgleih auch dieſe ſehr zornig und angriffsluſtig werden können. Freundliche Behandlung erkennt jeder Elefant und erweiſt ſich derſelben gegenüber dankbar; Unfreundlichkeit und Ungerechtigkeit vergibt er in den meiſten, aber keineswegs in allen Fällen. Gleichwohl richtet er nur ſelten Unglück an und iſt deshalb weniger zu fürchten als jeder bösartige Wiederkäuer, als jeder Wildſtier, jeder größere Hirſch, jede ſtärkere Antilope. Seine vortrefflichen Sinne, ſeine Gelehrigkeit ſein mildes Weſen machen ſih jedem Beobachter in erſichtliher Weiſe bemerkbar. Er lernt ſpielend leiht und „arbeitet“ willig und gern, bildet deshalb auch eines der hervorragendſten Schauſtücke jeder Tierbude, wie er bald zum erflärten Lieblinge der Beſucher eines Tiergartens wird. Die Menge der Nahrung, deren er bedarf, iſt ſehr bedeutend: laut Haae erhält ein im Frankfurter Tiergarten lebender, etwa 43 Jahre alter aſiatiſcher Elefant täglih 8 kg Weizenkleie, 8 kg Roggenbrot, 2 kg Reis und 25 kg Heu, abgeſehen von gelegentlih verzehrtem Lagerſtroh und den ihm ſeitens der Beſucher zugeſte>ten Le>erbiſſen in Geſtalt von Weiß- und Schwarzbrot, Zucker, Obſt und ähnlichen Dingen. Dasſelbe Tier leert täglih etwa 16 mit Waſſer gefüllte Stalleimer. Paarweiſe zuſammenlebende Elefanten begatten ſih nicht ſelten, jedoh in den meiſten bisher beobahteten Fällen ohne Erfolg. Manchexlei Krankheiten und ebenſo üble Zufälle raf: fen unſere Gefangenen oft plößlih weg: erſteren ſtehen die Tierärzte meiſt ratlos gegenüber, leßtere ſind in den ſeltenſten Fällen zu vermeiden. Mit gewöhnlichen Arzneigaben richtet man, wie folgendes Beiſpiel beweiſt, bei den kranken Rieſen wenig aus. Einem Elefanten, welcher an Verſtopfung: litt, wurden im Laufe von 10 Tagen eingegeben: 4 Pfund Aloë 1 Pfund 5 Unzen Kalomel, 5 Pfund Nizinusöl, 12 Pfund Butter und 5 Pfund Leinöl, worauf endlih die erwünſchte Wirkung eintrat. Unter die Unfälle zähle ih niht, wenn man, wie in einem deutſchen Tiergarten geſchehen, einen liegenden Elefanten aufrichten will und ihn dabei erhängt, wohl aber, wenn ein Elefant an einer von ihm ſelbſt auf: genommenen Rübe erſti>t, oder wenn ein Tierhändler, wie dies Hagenbe> erfahren mußte, drei junge Elefanten dadurch verliert, daß die Natten ihnen die Fußſohlen bei lebendigem Leibe abgenagt haben.

Das Fleiſch des afrikaniſchen Elefanten hat den Geſhma> von Dehſenfleiſch, iſt aber viel zäher und grobfaſeriger; das Fett iſt von graulihweißer Farbe, etwas grobkörnig und rauh und dabei ſo leicht gerinnbar, daß es ſhon bei 25° Celſius zu einer ziemlich feſten Maſſe verdi>t. So berichtet von Heuglin, welcher erſteres friſh und im getro>neten Zuſtande genoſſen und ſhmahaſt gefunden hat. Das Stüc eines Vorderfußes lieferte, nahdem es 24 Stunden lang über dem Feuer geſtanden hatte, wohlſhme>ende Fleiſchbrühe in Menge und außerdem ſhma>haftes Fleiſh. Selous hingegen erklärt Elefantenfuß für eine geſ<hmad>loſe und ſchale Speiſe, rühmt aber das Herz, am Gabelſto>e über Kohlen geröſtet als einen der feinſten Leckerbiſſen, der dem Jäger in Südafrika beſchieden ſein kann; auc Fleiſh vom Wuxrzelteile des Nüſſels und vom Kopfe über den Augen, das freilich ſehr lange fochen muß, bevor es weih wird, bezeichnet ex als wohlſ<hme>end. Vom aſiatiſchen

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