Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3
Zehnte Ordnung. Die Unpaarzeher (Perissodactyla).
Die Ordnung der Unpaarzeher enthält gleich derjenigen der Rüſſeltiere nur die wenigen Überlebenden eines einſt reicher entwi>elten Stammes, durhweg große, auf behuften Zehen ih bewegende Tiere, bei denen ſteïs die der dritten Zehe fünfzehiger Tiere entſprechende Zehe ſtärker als alle übrigen ausgebildet iſt. Bei den Pferden iſt ſie ſogar die einzige, welche entwi>elt iſt. Das Gebiß der Unpaarzeher iſt dur< Kleinheit oder Abweſenheit der Ectzähne und durch die dur Leiſten verbundenen Höcker der Ba>kenzähne ausgezeihnet; in beiden Kiefern ſtehen Schneidezähne. Dem Gerippe fehlt ſtets das Schlüſſelbein, den Eingeweiden die Gallenblaſe. Der Magen iſt immer einfa.
Die etwa 25 bekannten Arten der Unpaarzeher ſind nahezu über die ganze Erde mit Ausnahme Auſtraliens verteilt und laſſen ſih in vier ſcharf geſonderte Familien einreihen, in die der einzehigen Pferde der vorne vier-, hinten dreizehigen Tapire, der dreizehigen Nashörner und die der vorne vier-, hinten dreizehigen Klippſchliefer. Wegen der geringen Verwandtſchaft, welche dieſe vier Familien au< bezüglich der Lebensweiſe zu einander beſißen, erſcheint eine zuſammenfaſſende Schilderung unausführbaxr.
Alle jeßt lebenden Pferde (Equidae) bilden eine ſo ſtreng abgegrenzte Gruppe und ähneln ſich untereinander derart, daß man ſie nur in einer einzigen Gattung vereinigen kann.
Die Pferde (Vquus) kennzeihnen ſih durh mittlere Größe, ſhöne Geſtalt, verhältnismäßig kräftige Glieder und mageren, geſtre>ten Kopf mit großen, lebhaften Augen, mittelgroßen, zugeſpißten, beweglichen Ohren und weit geöffneten Nüſtern. Der Hals iſt ſtark musfelfräftig, der Leib gerundet und fleiſchig, das Haarkleid weih und kurz, aber dicht anliegend, im Na>en und am S{hwanze mähnig. Die eine zierlih behufte Zehe an den Füßen genügt, um die Pferde von allen übrigen Unpaarzehern zu unterſcheiden. 3 Schneidezähne, 6 lange, vierſeitige Backenzähne mit gewundenen Schmelzfalten auf der Kaufläche und 1 einer, hakiger, ſtumpf kegelförmiger, mitunter fehlender E>zahn bilden das Gebiß in jeder Kieferhälfte oben und unten. Am Gerippe fällt die Länge des Schädels auf, bei welchem nux ein Drittel auf den Hirnkaſten, zwei Drittel aber auf den Antligteil kommen. Der Bruſtteil der Wirbelſäule zählt 16, der Lendenteil 8, das Kreuzbein 5 Wirbel, während die Shhwanzwirbel bis zu 21 anſteigen. Von den Verdauungswerßzeugen verdient die enge Speiſeröhre, deren Mündung in den Magen mit einer Klappe verſehen iſt, beſondere Beachtung. Dex Magen ſelbſt iſt ein einfacher, ungeteilter, länglihrundex, ziemlich kleiner Sa.