Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

Teufel. Tüpfelbeutelmarder. 695

mit Éurzen, ſ{hwarzen Haaren befleidet. Die Schnauzenſpige iſt fleiſhrot. Ein ausgewachjenes Tier erreicht eine Leibeslänge von 40 em und eine Shwanzlänge von 30 cm, bei 15 ecm Höhe am Widerriſte. Die Angehörigen der Art verbreiten ſh über Neufüdwales/ Victoria, Südauſtralien und Tasmanien.

Den Lieblingsaufenthalt des Tüpfelbeutelmarders bilden die Wälder an den Küſten des Meeres. Hier verbirgt er ſich bei Tage in Erdlöchern unter Baumwurzeln und Steinen oder in hohlen Stämmen. Nach Einbruch der Nacht ſtreift er, ſeiner Nahrung nachgehend, weit umher. Er frißt hauptſählih tote Tiere, welche das Meer ausgeworfen hat, ſtellt aber auch kleineren Säugetieren oder auf der Erde niſtenden Vögeln im Walde nah und verſ<mäht ebenſo Kerbtiere niht. Den Hühnerſtällen ſtattet er ebenfalls Beſuche ab und würgt nah Marderart ſhonungslos das von ihm ergriffene Geflügel, ſtiehlt auh wohl Fleiſch und Fett aus den Wohnungen der Menſchen. Sein Gang iſ ſ{<hleihend und bedächtig, ſeine

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Tüpfelbeutelmarder (Dasyurus viyerrinus). !% natürl. Größe.

Bewegungen aber ſind raſ<h und behende; doch klettert er ſchlecht und hält ſich deshalb am liebſten am Boden auf, obwohl er zuweilen ſchiefliegende Stämme zu beſteigen pflegt. Die Anzahl ſeiner Jungen ſ{<hwankt zwiſchen 4 und 6.

Der Beutelmarder wird mit ebenſo großem Haſſe verfolgt wie die bisher genaunten Naubbeutler. Man fängt ihn oft in namhafter Anzahl in eiſernen Fallen, wel<he man mit irgend welcher tieriſhen Nahrung ködert. Für die Gefangenſchaft empfiehlt er ſich nicht; denn er iſt eins der langweiligſten Geſchöpfe, welche ih kenne. Man kann ihn weder boshaft no< gutartig, weder lebhaft no ruhig nennen: er iſt einfa langweilig. Sein Verſtand ſcheint ſehr gering zu ſein. Dem Pfleger beweiſt er niemals Anhänglichkeit oder Liebe, wird au< niemals zahm. Wenn man ſi ſeinem Käfige nähert, zieht er ſich in eine E>e zurüd, de>t ſich den Nücken und ſperrt ſoweit er kann ſein Maul auf. So gefährlich dies ausſieht, ſo wenig hat es zu bedeuten; denn er wagt, wenn man ſich ihm weiter nähert, keinen Widerſtand. Ein heiſeres Vlaſen, welches kaum Fauchen genannt werden kann, deutet auf innere Erregung; an eine andere, durch Biſſe etwa bethätigte Abwehr denkt er nicht. Das Licht ſcheut er wie ſeine übrigen Familienverwandten und zieht ſich deshalb bei Tage ſtets in den dunkelſten Winkel ſeines Käfigs zurück. Da er gegen Witterungseinflüſſe nicht empfindlich iſt und ſich mit jeder Tiſchſpeiſe begnügt, kann ex ohne ſonderliche Mühe erhalten werden. Rohes oder geko<htes Fleiſch jeglicher Art iſt ihm eine erwünſchte Nahrung.