Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

Tafa. Beutelgilbmaus. 697

Die Anſiedler behaupten einſtimmig, daß die unabläſſige Verfolgung, welcher die Tafa ebenſowohl ſeitens der Weißen wie der Eingeborenen ausgeſeßt iſt, niht bloß auf Nechnung ihrer Raubgier und ihres Blutdurſtes zu ſeßen ſei, ſondern daß noh ein ganz anderer, beſonderer Haß gegen ſie mitwirke. Eine angegriffene Tafa ſoll ſih mit ſolher Wut verteidigen und ſo ſ{hmerzhafte, ja ſogar gefährlihe Wunden beibringen, daß ſchon ihr bloßes Erſcheinen die Rachſucht des Menſchen heraufbeſhwört.

Die Nacht iſt die gewöhnliche Zeit, in welcher die Tafa ihren Shlupfwinkel verläßt und nach Beute umherſtreift. Dennoch ſieht man ſie auch oft genug im Lichte des Tages, ſcheinbar

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Tafa (Phascologale penicillata). 1 natürl. Größe.

unbeirrt von der Helligkeit, umherlaufen. Jhre Beweglichkeit und Gewandtheit iſt ſehr groß und zeigt fih hauptſähli<h in dem Gezweige der Bäume. Hier lebt ſie mehr als auf der Erde und ſpringt und huſcht mit der Schnelligkeit und Gelenkigkeit eines Eichhörnchens von Zweig zu Zweig, von Krone zu Krone. Der lange Schwanz nüßt dabei jedenfalls als treffliches Steuer oder als Vermittler des Gleichgewichtes. Jhr Lager findet man gewöhnlih in hohlen Stämmen; hier ernährt ſie auh ihre Jungen. Sie iſt weit verbreitet über Auſtralien und findet ſich ebenſo häufig in der Ebene wie in dem Gebirge, im Gegenſaße zu den meiſten anderen auſtraliſchen Tieren, welche gewöhnlich auf einen beſtimmten Höhentreis beſ<hränkt ſind.

Eine zweite Art der Gattung iſt die Beutelgilbmaus (Phascologale flavipes und rufogaster, Antechinus stuarti 2c.) ein Tierchen, welches etwa 13 em lang wird