Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

Hauseſel: Raſſen. Tüchtigkeit. Entartung. 71

benutzt wird. Der große Eſel iſt wahrſcheinlih dur< Kreuzung mit dem Onager und ſeinen Nachkommen veredelt worden. Ganz ähnliche Raſſen finden ſi< in Perſien und Agypten, wo man viel Geld für einen guten Eſel ausgibt. Ein allen Anforderungen entſprechender Reiteſel ſteht höher im Preiſe als ein mittelmäßiges Pſerd, und es iſt gar nicht ſelten, daß man bis 1500 Mark unſeres Geldes für ihn bezahlt. Die beſte Raſſe befindet ſich nur in den

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Hauseſel (Equus asínus). 1/16 natürl. Größe.

Händen der Vornehmſten des Landes. Sie iſt von der Größe eines gewöhnlichen Maul: tieres und dieſem bis auf die langen Ohren täuſchend ähnli<h. Feiner Bau und ſ{hönes, glattes weiches Haar zeichnen ſie beſonders aus. Der gewöhnliche Eſel, welcher ſih in jedermanns Händen befindet, iſt von Mittelgröße, aber denno<h von ausgezeihneter Güte. Er iſt fleißig, äußerſt genügſam und ſehr ausdauernd. Während der Nacht bekommt er ſein Hauptfutter harte Bohnen, welche er mit lautem Geräuſche zermalmt, bei Tage empfängt er nur dann und wann ein Bündel ſriſchen Klees oder eine Handvoll Bohnen. „Etwas Nußbareres und Braveres von einer Kreatur als dieſer Eſel“, ſagt Bogumil Golß, „iſt nicht denfbar. Der größte Kerl wirft ſih auf ein Exemplar, welches oft nicht größer als ein Kalb von 6 Wochen iſt, und ſet es in Galopp. Dieſe ſchwach gebauten Tiere gehen