Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3
TTL Zweite Drdnung: Shwanzlurche; erſte Familie: Molche.
So ſtand es um die Kunde des Tieres im Jahre 1865. Einer oder der andere Forſcher verfuhr wie G. de Cuvier; aber obgleih Baird ſagte, daß das Gepräge einer Kaulquappe dem Axolotl viel zu deutli aufgedrü>t ſei, um an deſſen Larvenzuſtande zweifeln zu können, und daß das Nichtauffinden des ausgebildeten Tieres no keine3wegs ein Beweis ſei für ſein Fehlen, gab es doh au< andere, die jeden Zweifel aus\ſhließen wollten und mit aller Beſtimmtheit behaupteten, die eingehendſten Unterſuhungen hätten bewieſen, der Axolotl verwandele ſih nie. Für leßtere Meinung ſpra<h auch die, obſchon äußerſt
Axolotl-Larve. 2s natürl. Größe.
dürftige Kunde, die wir inzwiſchen über das Freileben der Tiere erhalten hatten. Nach allen Angaben, auch den Mitteilungen de Sauſſures, hätte man den Axolotl in Mexiko niemals im verwandelten Zuſtande geſehen, ebenſo wenig jemals einen erwahſenen Molch in der Nähe der Seen, in welchen er lebt, gefunden, wogegen der Axolotl ſo gemein ſei, daß man ihn zu Tauſenden als Nahrungsmittel auf den Markt bringe.
Da erhielt der Akklimatiſation8garten zu Paris ſechs lebende Axolotl, fünf Männchen und ein Weibchen, und gab ſie an die reichhaltige Sammlung lebender Kriechtiere und Lurche ab, die ſih im Pflanzengarten zu Paris befindet. Ein Fahr lang hatten die Tiere, die man in geeigneten Be>en untergebracht hatte, in Gefangenſchaft gelebt, gefreſſen und fich nah Art anderer Molchlarven benommen, als plößlih am 18. Februar 1865 große Aufregung unter ihnen bemerkbar wurde. Es zeigte ſih bei Männchen und Weibchen eine beträchtliche Anſchwellung der Aſterränder, und erſtere gaben, während ſie das Weibchen eifrig verfolgten, ihren Samen ins Waſſer ab. Bereits am folgenden Tage begann das Weibchen Eier zu legen, und zwar ganz in derſelben Weiſe, wie es unſere Waſſermolche