Charakterologie

Die Charatterlehre Paul Häberlins 267

der Ichheit, des Subjeftjeins, des „perjönlichen Lebens“, des „eigenwilligen Anteils am Gejamtleben“. Das Lebensganze ijt eben nicht nur differen= ziert (= aufgeteilt), jondern „individualifiert“, d. h.: das Einzelne ilt nicht nur Bejtandteil, jondern Eigenzentrum, Modus des Lebens.

Als Teil des Ganzen jteht das Individuum diefem Ganzen nicht gegen> über, jondern in ihm. Als individuiertes Seben, als Modus des Gejamtlebens, zentriert in eigener Ichheit, jcheidet es die Welt in Ich und Niht-Ich, Subjeft und Objeft.

Zwei große Triebtendenzen lajjen ji) dabei jondern: der Trieb zur Selbiterhaltung und der zur Selbjtänderung.')

Mit diejer in Spannung jtehenden Gegenlälichkeit jteht das Individuum in der „Auseinanderjegung“ mit der Welt. Die Wiedereinführung des Individuums in das Lebensganze wirkt wie ein im Individuum inveitiertes Einheits- oder Seinsprinzip. Das Nichtjeins= Prinzip wäre durch völlige Ijolierung vom Leben gefennzeichnet, — oder, vom Sebensganzen her ausgedrüdt: durch raditale Zerjplitterung des Ganzen in Einzel-Teile, Einzel-Stüde.?)

Auf diefer Grundlage nun jtellt Häberlin folgende „Gegenjaß=-Geitalten“ charafterlihen Lebens auf (— er will jie zwar nicht als Typen veritanden wilfen. Aber das läßt fich nicht befehlen. Häberlin gibt mit diejen Gegenlägen durhaus „Typen“ charafterliher Art, Typen der Stellung zum Leben):

a) Die Stellung des Einzelnen zum Leben. (Inhalt des Einzellebens.)

1. Rihtung der Triebe.

Nady der Triebrichtung unterjheidet Häberlin die auf Selbijterhaltung und auf Selbit-Deränderung gerichteten. Erjtere find in einem beitimmten Sinne die „Egoilten“, die zweiten find die „Erotifer“. Liebe it die jtärfjte

1) Dal. wieder die ganze Reihe ähnlicher Gegenjäße: Tietjche, Schiller, Klages, aud) Steud. Bier hat der Gegenja wieder eine andere Sorm: Selbjt-Deränderung jteht der Selbiterhaltung gegenüber. Selbjt-Hingabe ichloß ein Moment des Sich-Auflöjens ein — Selbjt-Deränderung tut das nicht.

2) Dal. die ähnlicdy negative Bewertung des Ic-Behauptungstriebes bei Klages und die ftärfite negative Bewertung bei Sreud mit jeiner Gleihhjegung des Ichtriebes mit dem Todestrieb; wobei allerdings der Todestrieb bei Sreud wieder pofitiv umgedeutet wird, indem im Tode allein die Erlöjung liegt, und das Streben zum Tode für ihn das „Eigentliche” ijt, dem im Lebenstrieb nur ein Hindernis entgegenttitt.