Charakterologie

Erweiterung der Charatterologie. Die Ausörudslehre u. ihre Sonderjtellung 25

Der Körper fannı dabei als ganzer (der Körperbau, die Konititution) mit dem Charakter verglichen werden. Oder es fönnen einzelne Körperfunftionen einzelnen oder den gejamten Charafterfunftionen zugeorönet werden. Neben den (wenig gejicherten) Derjuhen, Charaftertypijches in jtatiichen Sormen des Schädels, der Hände ujw. wiederzufinden (Phrenologie, Chiromantie), haben vor allem die Ausörudsbewegungen das Interejje auf jich gezogen (dynamijce Ausörudslehre).

Bewegungsgeitalten jcheinen in verhältnismäßig präzijer Sorm den Charakter auszudrüden. Unter ihnen ijt es wieder die Schreibbewegung, welche die größte Beachtung innerhalb diejer Ausörudsbewegungen verdient. Die Graphologie ilt heute, bejonders durch die grundlegenden Ar= beiten von £. Klages, zu wiljenihaftlihem Range erhoben.

c) Die Sonderjtellung der Ausdrudslehre: Symbolif.

So angeordnet, wäre aljo die Charakterdeutung aus förperlichen Bewegungsmerfmalen (b3w. aus dem „Werft“ des Menjchen, wie es duch dieje Körperbewegungen entiteht, aljo 3. B. der Handjchrift) eine unter vielen Erweiterungsgebieten der Charaiterologie. Sie ijt aber mehr. Ja, man fan mit gewijjem Redt die Charafter-Deutung als den Kern der Charafterologie anjehen, als das primäre Sorichungsgebiet, und von daher die Einengung auf den Charakter „jelbit“ als je= fundären Derjuc bezeichnen, der in vielem obendrein jehr fragwürdig ilt. Denn Grundgedanke aller methodijchen Erwägungen ijt ja, daß der Cha= tafter „jelbit“ ijoliert von feiner Äußerung nur indireft von uns erfaßt werden fann. Darin liegt | yon ausgejprodhen, daß die Lehre vom „Charakter jelbjt“ nicht am Anfang der Sorjhung jteht, und daß nicht die Außerungsformen als ein Späteres erjt hbinzugenommen werden, jondern daß ums gefehrt zu allererit eine ganz bejtimmte Einheit gegeben ift, die fich unjerem Blide erjt nadhträglich zerlegt in „Ausörudsgebilde” und zugrundeliegenden „Charattervorgang jelbit“.

Das darf man nicht mit ähnlich jcheinenden Derhältnijfen von „Ans zeihen“ und „Tatbejtand an jich” verwedjeln. Ein Patient etwa hat be= timmte Schmerzen. Der Arzt „jchließt“ daraus auf einen bejtimmten pathologijchen Sachverhalt. Oder ein Kriminalijt fieht bejtimmte Spuren. Sie zeigen ihm eine bejtimmte Art der verbrecherifhen Handlung an. Hier ilt überall von vornherein eine deutlich abgegrenzte Einzeleriheinung gegeben (die bejtimmt gearteten Schmerzen, die bejtimmte Spur), und zu diefen Einzeleriheinungen als „Anzeichen“ wird die angezeigte zweite