Charakterologie

Das Problem der Seinsweife des Pjydiichen. Seele als Äußerung 29

II. Zufammenfaffung des erften allgemeinen Teiles:

Das Problem der Seinsweife des Pfychifchen. Seele als Hußerung.

So tritt in die Mitte aller einzelnen Methodenfragen deutlich die Grund» frage nad) der Seinsweije des Seelijhen (b;3w. Charafterlichen) überhaupt. Und jhon nad} den bisherigen Überlegungen läßt ji jagen: es ijt viel zu wenig an Unterjiedlichfeit des Seelijhen gegenüber anderem ausgejprohen, wenn man dem Seelijhen nur ein qualitativ anderes Sein zujpricht. Ob man die Seele nun einen „bejonders feinen Stoff“ nennt, oder ob man den Ausdrud „Stoff“ überhaupt als inadäquat für fie ablehnt — der entjcheidende Punft liegt gar nicht in der Unterjchieölichkeit ihres Was=jeins, jondern in der Derjhiedenheit ihrer Seinsweile überhaupt. Nicht, was fie ijt, jondern auf welche Art fie ihr Sein hat (das heikt: ihr Sein gewinnt und erhält), ijt das Bejondere. Während wir bei allen übrigen Gegenjtänden der Welt immer von den erijtierenden oder doc) als eriltent gedachten Dingen ausgehen und fi demgemäk Erijtenz und Sojein als die beiden widhtigjten Kategorien ergeben, fommt beim Seeliihen eine dritte Stage als entjcheidende hinzu: auf weldhe Art jid Seelijhes überhaupt zum Sein bringt.

Die Stage ijt aljo, ob Seele überhaupt ein abgejcdjlojjenes „Sein bei ji) jelbjt“ hat. Und dieje Stage ijt zu verneinen. Damit erjt ijt Seele (und Charakter) wejentlich, bis in das Tiefite hinein, von allem anderen Sein unterjdhieden. Damit wird aber auch andererjeits begreiflich, daß jie nur in der allerinnigjten Derbundenbeit mit diejem anderen Sein (Körperjein, Dingjein, Außensjein) ihr Sein haben fann. Solange man Seele als Teil des gejamten homogenen Seins in der Welt auffaßt, bat man nicht nur den Unterjchied zwijchen ihr und allem übrigen unge= nügend (d.h. nicht radifal genug) formuliert, jondern auch ihre Der=bundenheit mit diejem übrigen Sein bleibt dann ewiges Problem. Wenn man aber diejen Unterjhied gegenüber allem übrigen Sein jo radikal faßt, wie er jich tatjächlich zeigt, dann wird, jo merfwürdig das rein formal tingt, durch) den weit größeren Unterjchied gerade die Derbundenheit als allerengjte Zujammengehörigteit begreiflic.

Seele (Eharafter) ijt wejensmäßig eine ji) jelbjt erjt zur Wirklichkeit

madende jhöpferiihe Kraft.

Sie ijt nicht etwas bei jich jelbjt, das fi} obendrein noch äußert. Sie ift,