Charakterologie
30 Das Problem der Seinsweije des Pfychiichen. Seele als Äußerung
was jie ijt, nur hin auf die Außenwelt, — fie macht jid) jelbit an der Außenwelt zu einem Wirflichen.
Wir finden Seele immer nur in Derbundenheit mit einem Welt-Stoff. (Minimum: die Keimzelle.) Don diejer Bafis aus afjimiliert fie in immer reicher werdenden Sormen neuen Deltitoff, baut jich zu einem bejeelten Leib auf, vericht das anorganijche Außen, das fie von der Grundlage ihres leiblichen Seins ergreift und umwandelt zu einem (wiederum bejeelten) Glied ihres Leibes.
Aud) wo wir zu jagen pflegen, die Seele verjchlöffe jich in jich jelbit, bliebe „in ihrem eigenen Inneren“, äußere ji) nicht, ijt dieje Nicht-Außetung doch nur als ein Sonderfall innerhalb der aud) dann weitergehenden Äußerung zu veritehen. Was Seele in folhen Augenbliden tut, ift hödhitens ein teilweijes Hemmen der fortgehenden Äußerung, ein Zurüdhalten auf derjenigen Stufe, wo der Impuls nad) feiner vorläufigen inneren Derfeitigung (zu Gedanfen und Projekten) jich noch weiter nah außen binwenden und fich in Handlung und Außenwerf umjegen will. Es ijt ein Baltmahen auf dem Wege nad Außen und nur als Station innerbalb der Äußerung zu veritehen, ganz abgejehen davon, dak auch in diejen Momenten der überwältigend größere Anteil unjeres Seins einen weitergehenden Abjtrom nad) außen tätigt. Ein völliges hemmen des Impulfes nad) außen wäre Tod. Und die für uns nod) eben erträgliche Sorm joldhen Stillftandes überhaupt (als echtes Stoden der Äußerungsbewegung) iit das tiefe „Leid“, als der Rüdjchlag der Impulje auf das eigene Ic, das denn aud) deutlich die Merfmale eines beginnenden Sterbens in jich trägt.
So it jowohl die am tiefiten dringende Stage (nad) der bejonderen Seinsweije des Seelijhen und Charafterlihen) wie aud die danadı wichtigjte Srage nach der Art der Derbundenheit der Seele mit dem Außen (Leib-Seele-Problem in allen Darianten) an das tiefere Derjtehen des Be= griffs der „Äußerung“ gebunden. Seele (Charakter) ijt Selbit-Äußerung, it Shöpferiiches Sich-jelbitszuseinem-Außen-Macden.
Und audy die Gejtaltung der inneren pjychiichen Gebilde von feiter Kontur — der Gedanten und der Projefte — ijt eine Zwilchenitation der Herausbewegung (nur dem Menjchen in diejer Sorm möglich), die gleichfalls nur hin auf die weitere Äußerung veritehbar wird, als Derdichtung und Derfeitigung der Impulfe durdy vorübergehende Unterbindung ihres direkten, jofortigen Hinaustretens in die Sremd-Außenwelt.
Es gibt im Seelijhen (und im Lebendigen überhaupt) fein „Empfangen“ in dem Sinne, daß das Seelijche hereinfommenden Reizen pajliv geöffnet wäre. Dies ganze Schema der alten Pfjychologie, das mit der doppelten Richtung arbeitete: Reize, von außen nad) innen hereinfommend, und