Charakterologie

58 Die jyitematijhen Typologien

Der auf unterer Stufe fejtgehaltene Wert ijt der ‚reine” Wert — der bedeutjam und groß verwirklichte organijch in fich geiteigerte Wert umIchließt fie alle.

Die Wertbegriffe find eine jehr bejondere Art von Begriffen. Es jind zwar QTuypenbegtiffe, Richtungsbegriffe auf beitimmte Steigerungspole hin, und fonträr aufgebaut — aber ihre begriffliche Steigerung gebt der lebenswirflihen nicht parallel. Der Wert-Inhalt läßt ji) wohl immer reiner und dabei jtärfer denfen, aber fie verlieren in diejer Steigerung den Charakter des Werthaften. So bezielen fie tatjählicy nur aus einer an ji) unwertigen Dereinjeitigung heraus einzelne Seiten an den Werten. Die wirflid) werthafte Steigerung aber führt wie gejagt jtets aus dem betreffenden Wert hinaus, in die Wertallheit hinein.

Bei joldher Situation fann natürlid” audy) von einer „Wert-Rang= ordnung” feine Rede mehr jein. Schon das Beijpiel der Wert-Dereinigung in der Jdee eines höchiten Wertwejens zeigt, dak jie alle dazu taugen, die hödhite Stelle einzunehmen, und das einfach) deswegen, weil jie in der werthaften Steigerung alle einander einjchliegen. Kant hatte es Zlajjiieh abgeleitet, daß der Rang der Werte in unjerem Handeln jidy nicht nad) Inhalten, jondern nur nad) der Sorm des Handelns bejtimmen lajje. Kant beließ damit den Wert, wo er allein ein jinnvoller Begriff ilt, nämlicy eben in bezug auf das Handeln, im werthaften Leben. Die phänomenologijche Epoche mit ihrer Sreude an der Sürjihjegung von allem und jedem, das jih (begrifflich!) voneinander abtrennen ließ, hat den Derjuch gemacht, dennoh zu einer inhaltlihen MWertrangorönung zu fommen. Dazu hatte jie wohl in erjter Linie verführt, daß der Wert des Heiligen unbeitreitbar die höchite Stelle einnimmt. Damit jhien allerdings ein inhalt= liher Wert einen klaren Plat in einer Rangorönung einzunehmen. Andererjeits jtehen Genußwerte nach aller ethiihen Einihäßung tief. Zwar blieb es im wejentlichen bei einem joldhen Hod und Tief — die Zwijchen= itufen wurden nicht ausgefüllt. Immerhin jchien hier eine Anlage zu einer inhaltlihen Rangorönung gegeben. Aber näher gejehen war das eine Täujfchung. Der Wert des Heiligen ijt gar fein inhaltlicher. Er wird nämlich von vornherein jo definiert, daß er nur in Hödhjititeigerung zu denken ilt. Alle anderen Werte lajjen fich in niedriger Sorm und in Hödhjititeigerung denten — „heilig“ aber ijt in fich per definitione ein Hoheitsprädifat. Aber es ijt auch weiter nichts! Inhaltlich ijt es die Dereinigung aller Werte in ihrer höchiten Stufe. Schon einem irdiichen Heiligen müljen wir alle Wertpräditate in jehr hoher Sorm zujprechen: jeine Liebe, jeine Macht über alles Irödilche, jeine Rolle als Mittler des hödhiten Heils (böchiter