Charakterologie

64 Die jyjternatifchen Typologien

gleich. Dies zeigte jich ihm als unhaltbar, und er jonderte darum die beiden Dimenjionen. Jede der vier Sunttionstypen farın nunmehr ertravertiert oder introvertiert jein. Es entjtehen fomit acht Typen.

Jung verjudht, in breiten hijtorijhen Ausführungen zu zeigen, daß dieje Typen den befanntejten anderen Typen zugrundeliegen. Er verfolgt diejen Typengegenjag ins Pathologijhe, Ethijche, Allgemein-Kulturelle und macht nody mannigfaltige Unterteilungen, die hier übergangen werden müljjen.

Jung meint, jeine Typen dadurd als bejonders gültig und treffend zu erweijen, daß er jie als in vielen anderen Typologien enthalten aufzeigt. Es fanrn aber einer Typologie gar nichts Schlimmeres begegnen, als wenn jie andere umfaßt, ohne jelbjt etwas Heues zu bringen. Und das tun die Jungjhen Typen nicht. Er umjchreibt in mannigfaltigen Bildern (unter Derwendung des Libidobegriffs von Sreud, den er als qualitätlofe „pjuhiihe Energie" jchlehtbin auffakt) allerlei Typengegenjäße der Dergangenheit und Gegenwart, und nivelliert aus ihnen den jeinigen. Wenn ein Typengegenjat mehrere andere zu umfajjen jcheint, jo hat das meijt jeinen Grund darin, daß er unausgeprägter, vager, ge= italtlofer ijt. Würden wir jtatt „ertravertiert und introvertiert“ den nod) ge italtärmeren „objeftivsfubjeftiv" jegen, jo fönnten wir bei nody mehr Typologien eine „Dedung” mit diejem Gegenjaß feititellen.

Jung verwendet die Bilder, als ob es ji um Bejcreibung jadlicher Dorgänge handelte. „Die Libido jttömt auf das Objeft ab“ oder von ihm ‚zurüd aufs Subjeft“. Der Begriff der „Konzentrierung” jteht bei Jung auf jeiten der Introverjion. Man fönnte mit mindejtens gleicher Bered)tigung umfehren: die Libido fonzentriert jich, indem fie präzis ein Objett erfaßt, jie dezentriert jich, indem fie von ihm zurüdgenommen wird und aufs Subjekt zurüdittömt. Beim Bilde des Atmens fann man ebenfalls das Ausatmen mit feiner ziellojen Befreiung von Spannung ebenjogut mit dem „Subjettiven” (Introvertierten) auf eine Seite jtellen wie das Einatmen, das ja faftiih ein Objekt (Luft) ergreift und einholt, mit dem „Objektiven“ (Extraverjion). Da aber beim Atmen gar fein Übergang vom Ich zum Nichticy deutlich empfunden wird, eignet jich dies Bild überhaupt nicht zur Bezeichnung des Gegenjages: Objeftergreifung — Subjeltzuwendung. Man muß jich flar jein, da jämtlidhe Bilder, die wir vom Raum her nehmen (innen—außen, oben—unten, nah—fern, gedrängt loder ujw.) „irgendwie” auf das Seelijcye „paffen“, daß mit diefen Bildern aber pjychologijdh noch gar nichts bejchrieben ilt.