Charakterologie

Notwendigfeit einer genaueren Unterfuhung des Typenbegriffes 65

Und was Tann diejer Gegenjak der Exrtra- und Introverfion alles heißen! Ichbezogenheit—Sahhbezogenheit, Geijtmenih—Tatmenjc, Subjettivismus— Objettivismus, Derjchwiegenheit —Mitteilungsörang, AutismusRealitätserfajjung, Erlebniseinjtellung—Sadjlichkeit, Phantafie—Nüchtern= beit, Innerlichfeit— Äußerlichkeit ujw. Jeder diefer Gegenjäte liegt auf einer Derjpeftive, die den anderen wohl ähnlid) ijt, jich aber feineswegs mit ihnen dedt. Phantafiemenjchen fönnen ihre reiche Innenwelt von der Realität abjpalten (introvertiert), fönnen aber aud) äußerjt mitteilfam jein (exrtravertiert); Tatmenjhen (ertravertiert) fönnen äußerjt verjchwies gen jein ujw. Das heißt aljo, da der Jungjche Gegenjat die von ihm „bes rührten“ anderen Gegenjäbße Teineswegs „umfaßt“ oder gar die Quintefjenz ihrer Gegenjäßlichkeit darjtellt. Er ijt Tedialich jo vage, daß fie alle in ihm „Pla finden“. Keiner aber wird von dem neuen Bild der Introverjion und Ertraverjion fo erfakt, daß er dadurch erjeßbar wäre. So wenig ijt das der Sall, wie die vage Umtriklinie eines Kopfes die ausgeführten Porträts erjegen Tann, die in ihr Plaß finden.

So vermißt man, bei allen Anregungen, die Jung gibt, allzujehr die begrifflihe Durdharbeitung. Er begnügt fi mit Bildern über Bildern und verliert fih in ajjoziativem Sortjchreiten von Bild-Ähnlichkeit zu BildÄhnlichkeit dermaßen im Ertenfiven, da& faum eines der dabei berührten Probleme wirklich erfaßt wird.t)

7. Siotwendigfeit einer genaueren Unterfuchung des Typenbegtriffes.

Alle Probleme der bejprochenen Charafterlehren freien um das eine Zentralproblem: den Begriff des Typus. Die Bedeutung des Typenbegtiffs für alle Begriffsbildöung überhaupt — nicht nur für die charakterologiijhe ijt nod) faum erfaßt. Es ijt nicht zuviel gejagt, daß die bisherige Logik nur eine Hälfte der Begtiffsbildung umfaßte, nämlid das, was hier meijt der „grenzhafte“ Begriff genannt wird, aljo der Begriff, der eine „Sache bei lich jelbjt" als Identijches bezielt und fie damit ausgrenzt gegen umfajfen= dere Bereiche (dies Haus, diejer Stuhl, diefer Menjch). Daneben ftehen die vollfommen anders gebildeten Begriffe, die nicht direkt treffen, die überhaupt nicht das betreffende Etwas jelbjt bezielen, jondern eine Rihtung

1) Ic vermag beim bejten Willen der Jungjchen Typologie feine größere Bedeutung zuzumefjen. Um jo nahödrüdlicher fei auf den Bericht über diejenigen Arbeiten Jungs verwiejen, durch die er fih um die Weiterführung und „Reinigung“ der Steudjchen Pjychoanalyje ein zweifellofes Derdienft erworben

bat. (Siehe S. 230f.: Die Weiterbildung der Pfychoanalyje 2 €. 6. Jung.) Helwig, Eharalterologie