Das Nordlicht. Bd. 1-2

werden, sich um sie, als ihren geistigen Mittelpunkt, schmiegen. Denn aus dem Menschen wird die Ursonne hervorstrahlen. Daher faßte ich schon damals das Leben als keine persönliche Angelegenheit auf, sondern jedem Dasein mußte, davon war ich überzeugt, eine überpersönliche Aufgabe mitgegeben sein. Wir sollten hier nicht bloß lernen, sondern es bleibt unsre Pflicht, die Erde zu sich, das heißt zu ihrem eigentlichen Licht zu bringen. Sie wird brennen, ihren feurigen Kern zur leuchtenden Schale hervordämmern lassen. Die Erde, eine dunkle Frucht, keimt bereits empor in eine Welt des erblühenden Lichtes. Religionen erglimmen, um Völker im innern Feuer umzugebären. Wir sind dafür verantwortlich, daß überall, aus allem Tun und Geschehen, das Licht der Hilfe ersprieße. Keine Verkettung im Dasein: Ursprünglichkeit! Das ist die Auferstehung des Fleisches!

Oft kam mirs vor, durch das metaphysische Erfaßthaben der Idee »Nordlicht« müßte es gelingen, hermetische Türen zu sprengen, damit Urlicht sich in die Schöpfung verströmen könne. Einmal, beim Schauen des Reigens hehrer Sternenbilder, glaubte ich auch, mir den Zusammenklang aller Bekenntnisse deuten zu dürfen. Indien nannte ich das Gewissen der Tropen; alle Pflanzen, Tiere, Menschen sind dort zutiefst aufgewühlter Tribut der Erde: Opfer an die Sonne. Durch diese Wesen ist aber auch der Boden locker geworden, so daß Urlicht, polar nach Norden und Süden, aus dem Menschen herausstrebend, uns, durch seelisch aufgebrachte Freiwilligkeit, ins Sonnige hineinzugedeihen befähigt. Die sichtbare Aufforderung dazu, die planetarischen Beispiele bieten, wie gleich einzusehen ist, Süd- und Nordlicht. Soviel über der Tropen Lebenskraft. Des Inders Seele aber will die Erde durch die Beruhigung in seiner Seele, im Urlicht,

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