Das Nordlicht. Bd. 1-2

heiten im Menschen, in der Nordscheinblüte unsrer Erde, schließt er ab. Immer unpersönlicher tritt das Ich im fortschreitenden Gedicht auf. Wohlgestaltete esauch Menschen aus sich hinauf, die noch ganz sonnentrunken, im Irdischen festgehalten werden; aber ich nenne es dann, weil von den Vorgängen, die sich so abspielen, unendlich entfernt: Adam. Weil ganz allgemein menschlich, wird es schließlich als grundsätzlich für unser Geschlecht geschaut. Verweilen wir noch an den Toren des zweiten Teiles: einsam schwebt das Ich über den Abgründen des Weltsturzes. An Millionen Jahre Geduld des » Logos« bleibt es einzig gebunden. Unendlichkeiten vor ihm, wie hinter ihm, sind seine Schwingen. Das Ich war schon immer zugegen, wenn ein Weltabschnitt zertrümmerte. Völker, die sich wie einzelne Seelen, durch Daseinsbeschluß, in Menschengestalt geborgen hatten, sieht es, das Ich (als ewig daran beteiligt), wieder von den Wogen der Urflut verschlungen werden. Alle Völker läßt es symbolhaft (Symbol ist immer äußerster Radikalismus) umkommen. Den Schrei des letzten Volkes vernimmt es:

Und die Menschheit hör ich schreien: „Ra“.

Als ein Echo ohne Ende

Hat der Schrei nun fortgegellt;

Wenn die ganze Welt verschwände,

Dieser Schrei blieb als die Welt!

Der Logos kündet dem Ich seine Ewigkeit, durch seinen eigensten Schrei, den Urruf, an. Den habe ich gesucht und geiunden. Als ich die Meeresbrandung nach ihm umgrübelte, flog ein großer Vogel erschreckt mit dem Schrei »Ra«auf. Ich sah das Tier sofort als Umkörperung seines Angstschreis: mir träumte von Vögeln, die Träger unsterblich bleibender Sprachen in dieser Welt, das heißt: in unserm sonnsüchtigen Wesen, sind. Mit solchen Vögeln bevölkerte ich den Dunkelschlund nach dem Weltsturz.

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