Das Nordlicht. Bd. 1-2

Dann peitschte das Rasen des Urorkans selbst Inselungen aus sich empor. Sein Sich-ausrasen wird zu Pferden. Ganze Herden bemähnter Flieher erklimmen als Fortsetzung der Brandungswut, brünstig und fast schon gestaltet, eine junge Felsenlehne. Einem neuen Dasein werden seine apokalyptischen Gewalten sofort wieder in den Schoß gesenkt. Die Erde, die sich umgebiert, verjüngt, aus sich selber wieder herauswälzt, bringt im platonischen Jahr des Stieres (als Sternbild) Lemuren hervor, die nach langem Dahindämmern, endlich geschlechtsreif und dadurch mit der Sprache begabt, wiedererwachen. Die Sprachen-Aare verschwinden aber dabei aus unserm Gesichtskreis. Im Zeichen des »Stieres« war die Welt dereinst zusammengestürzt: noch einmal, viel später, erwachte brüllend der Apis Ägyptens. Aus Propheten ringt sich der Logos hervor. Diese dreimalige Stufung von Schrei, Sprache, Verheißung, die sich jedesmal unterm Sternbild des Stieres ereignete, war rein intuitiv erfaßt worden: ich erkenne erst heute, nachdem ich esoterische Werke oft in die Hand bekommen habe, die Rhythmik in der Schichtung der Vorgänge.

Das Ich, das den Trichter des Weltbruchs mit erduldet hat, entschließt sich triebhaft zum Pyramidenbau: seinem (des Welttriehters) Entgegen! Es wohnt ihm aber auch das Wissen über die Hyksos inne: wo Verwesung droht, ahnt sie das kulturverwaltende Ich herbei. Der Boden klafft auseinander: Überflutung durch ein Volk zu Pferde bricht in die kaum gefestigten Fugen und Kreise der wiedererstandenen Welt!

Auch der Urruf: »Ra« lebt in den Gemütern des ratragenden Volkes der Ägypter ausbruchhaft auf: ein König wird geboren, Amenophis der Vierte, der den Untersang des Apis, also des Stieralters, wittert. Es muß dem des Widders weichen: das ist der Augenblick, um das Ertönen des Logos im einzigen Sonnengott Ra zu erahnen:

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