Der Heilige Berg Athos : eine Symphonie. 3

lich des rollenden Lebens Umsonst! Er zog auf den Athos, verlor seinen Sonnensinn frei in den Grotten; auf tiefer Gesinnung beruhte so früh manches Kloster.

‚Wer war einst der Athos? Ein gottloser Riese! Er spottete lange der Olympier, zeigte mit felsigen Fingern Metalle und flimmernde Steine, lockte die Götter heran: und sie nahten. Sofort aber tauchte der schlaue Gigant, auch Zeus ward des Goldes nicht habhaft. So höhnteeroft: dapacktePoseidon, voll Wut, seinen Berggau Pallene und warf ihn dem Athos auf Hände und Haupt: nun liegt er verschüttet; nur trägt noch der darübergestülpte großmarmorne Berg seinen Namen. Zu tief für die Menschengeschlechter, entsunken der Hand, verschwand so, nun lange schon, das zitternde Silber, das lobholde Gold, doch weilen dort Mönche und holen aus büßender Seele jetzt Gottgold hervor.

An Rändern von Thrakien sind Völker zerbrandet: der Athos blieb Warte, er trotzte dem Prall. Noch gibts keinen Frieden ums liebliche Meer, die Inseln verhimmelt ihr Blau, umflügeltihr Sturm: aus eigenen Schluchten entsteigt er den schweigsamen Bergen; als Gipfelwind stürzt er sich plötzlich aufs Meer.

Noch stehn byzantinische Türme im Athosbezirk: es künden die Trümmer von Drangsal durch Westler. Zerfallen zumeist, ein beklammertes Trutzrund, Verteidigungsviereck sogar, umklettert von Stätten veralteter Siedlung, enthalten sie oft Bücherei und Gesprächssaal der Mönche. Verwitterte Schriften, auf Häuten noch sichtbar, gepinselte Heilige, liebreich und fern, vermag, wer nicht Staub scheut, auf Klettergestellen zu erstöbern. Die See unterschluchtet die Felsen. Von spitzigen Inseln entketten sich wilde Gewitter und brechen von oben ın Rifftürme ein. Verheerendes Wetter ist Gleichnis der Feindschaft:

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