Die die Grundlagen der Physiognomik

wir dessen Eigenschaften ablesen. Das will sagen: in einer ruhenden, gegebenen, starren Welt kann jedermann sehen, in ihr ist das Gesicht der Dinge zugleich deren Definition. In der bewegten Welt der Individuen hingegen kann nur der Sehende, der Seher sehen. Ja in ıhr und nur in ihr gibt es kein Gesicht ohne den Seher, keine Bedeutung ohne den Deuter. In dem Augenblick, wo es Einem gelänge, sich zwischen den Seher und das Gesicht einzukeilen und so den Seher vom Gesicht zu trennen, müßte die Welt erstarren oder zum Modell werden.

Wir anerkennen darum keinen anderen Monismus als diesen von der Einheit von Seher und Gesicht. Wie wir auch keinen anderen Dualismus anerkennen als den der Typenwelt. Es bleibe ein für allemal den mittelmäßigen Köpfen überlassen, sich für den Monismus oder für den Dualismus zu entscheiden als für zwei Endansichten. Die Einheit, wenn anders ihr ein Sinn sein soll, kann nur aus der Zweiheit und die Zweiheit aus der Einheit kommen.'

' Eine physiognomische Anekdote und deren Erläuterung: Die Großmutter war Jüdin, sonst alles andere, die ganze Aszendenz deutsch, blond. Diese Großmutter, vielmehr die Tatsache, daß sie Jüdin war, wurde verschwiegen, ja unterdrückt.

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