Die Physiognomie des Menschen

Nach unten vorstehende Augen:

Sie sind ein Zeichen von Härte und Unversöhnlichkeit. Vorstehende, blutunterlaufene Augen:

Sie sollen auf Gefräßigkeit und Schlemmerei deuten. Conciliator übersetzt statt dessen fälschlich Furchtsamkeit und Unstandhaftigkeit. Cocles wirft beides durcheinander.

Vorstehende, graue Augen:

Polemon und Adamantius fassen sie als Zeichen von Ungerechtigkeit und geistiger Unordnung auf. Vorstehende Augen mit verklebten Brauen:

Sie deuten nach Polemon und Adamantius stets auf Sinnlosigkeit.

Vorstehende, trockene Augen:

Sie sind ein Zeichen von großer Mordlust und Giftmischerei. Alle Verbrecher, die ich gesehen habe, hatten solche Augen. Die Trockenheit dieser Augenform entsteht aus einer Trockenheit des Gehirns und aus einer Entzündung der schwarzen Galle, wodurch nach Conciliator solche Verbrechen zustandekommen. Aristoteles schreibt im „Jierbuch“: Am besten sehen die Tiere mit tiefliegenden Augen, z. B. die Adler, weil die Sehkraft sich in der Tiefe besser sammeln und stärken und mehr Licht aufnehmen kann. Caligula hatte nach Sueton hohle Augen und eine boshafte, naturwidrige Gesinnung,

Tiefliegende, kleine Augen:

Sie weisen auf Tücke, nach Polemon, Adamantius und Rhases auf Hinterlist, Mißgunst und krankhaften Ehrgeiz. Sie entstehen durch Hitze und Trockenheit, die die Muskelfeuchtigkeit ausdorren, und durch die Entzündung der schwarzen Galle. Daher sind solche Leute verräterisch, furchtsam und töricht. Caesare Borgia, der Herzog

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