Geschichte der französischen Revolution

48 ITT. Kapitel. Die Legislative.

ſhall Luéner gewidmet war. Der Dichter der „Marſeillaiſe“ Rouget de Lisle hat übrigens nahher der Republif ſeine Dienſte verſagt. Dieſe Freiwilligenbataillone maten in Paris auch die Feier des 14. Juli mit, die im Vorjahre ohne den König und die Nationalverſammlung vor ſi< gegangen war. Diesmal ſollte Ludwig und der Präſident des Parlamentes nach der üblichen Eidesablegung an den Baum der Seudalität Feuer anlegen ; aber die beiden und die meiſten Abgeordneten zogen ſih vorher zurü>; nur etwa ein Dußend Deputierter wohnte der ſymboliſchen Handlung bei. So kläglih verlief das lette Feſt der kfonſtitutionellen Monarchie, bei dem der König zum leßtenmal vor ſeinem Gang auf das Blutgerüſt vor ſeinem Volte erſchien.

Wie die militäriſhe Gewalt, verlor Ludwig auch die Sivilgewalt, als die Legislative die Sektionen, die Urverſammlungen der aftiven Bürger, für permanent erklärte (25. Juli); bald wurde der Unterſchied zwiſchen Aftiv- und Paſſivbürgern überhaupt aufgehoben. Das unſelige Manifeſt des Herzogs von Braunſhweig, des Obergenerals der deutſ<hen Armee, vom 25. Juli, galt als Beweis, daß der König mit dem Aus[ande in Verbindung ſtehe. Nun begann au die demofratiſhe Preſſe die Hetze gegen die Monarchie, 47 von den 48 Pariſer Seftionen forderten die Abſezung des Königs, für die das Parlament die Söderierten ſhon vorher zu gewinnen geſucht hatte. Von bewaffneten Banden umringt, beſchloß die Verſammlung ſtatt wirkſamer Maßregeln zur Beſeitigung der Anarchie eine Inſtruktion an das Volk über die Ausübung ſeiner Souveränität, und Ludwig, dur die Idyllen des langen Hoflebens erſchlafft, “ unterließ es, ſih an der Spige der Armee gegen den Feind zu wenden, wodur< er allein den Verdacht ſeines Volkes noh hätte zerſtreuen können. Am Abend des 9. Auguſt wurde an Stelle des alten Gemeinderats eine neue Körperſchaft gebildet, die ſih zu einem Revolutionsaus\<huß der ſ{limmſten Art auswuchs und bald neben dem Parlament die Geſhi>e Frankreihs in Händen hielt. Der bisherige Kommandant der Nationalgarde wurde ermordet, Petion ließ ſih gefangen ſegen. Die Pariſer Vorſtadtbevölkerung mate mit den Freiwilligen aus der Provinz gemeinſame Sache. Am Morgen des 10. Auguſt war das königliche Schloß umlagert; um Blutvergießen zu vermeiden, begab ſih der König mit ſeiner ganzen Familie niht