Geschichte der französischen Revolution

Abſ<haffung des Königtums. 55

Deutſchen fällt es ſ<wer, das Werk dieſer Verſammlung, welche das Königtum abgeſchafft und die Republik proklamiert hat, objektiv zu betraten, während das heutige Frankreih gerade deshalb dem Vonvent eine beſondere Vorliebe zuwendet. Er hat niht nur die nationale Verteidigung organiſiert, dur die die feindliche Invaſion zurü>kgewieſen wurde, ſondern au für die Kultur des Landes vieles geleiſtet, was in den Stürmen der Revolution kaum beachtet wurde. Schon unter dem zweiten Kaiſerreih wurde darauf hingewieſen, daß er die Sentralſchulen, die polytehniſhe Schule, die Normalſhule, die Shule für orientaliſhe Sprahen, das Muſeum der Uaturgeſchichte, das Konſervatorium für Kunſt und Gewerbe, die Induſtrieausftellungen, Einrichtungen für Taubſtumme und Blinde, das Muſeum der franzöſiſhen Denkmäler, das Nationalarciv, die Einheit von Maß und Gewicht geſchaffen hat.)

Mit Zögern ſ<ritt das neue Parlament dem Programm der Zukunft entgegen; die erſte Sizung war der Bureauwahl gewidmet; zu Anfang der zweiten — am 21. September 1792gab man zunächſt eine Reihe von Verſicherungen, um das Vertrauen des Volkes zu gewinnen: es ſollte keine Verfaſſung geben ohne die Annahme dur< das Volk, die Sicherheit der Perſon und des Eigentums wurde unter den Sug der Nation geſtellt, alle ni<t abgeſchafften Geſetze, alle niht widerrufenen Vollmachten ſollten weiter Geltung haben, und die beſtehenden Steuern weiter erhoben werden. Die Tagesordnung war beinahe erſ<öpft, als Collot d’Herbois das Wort ergriff: Einen Beſchluß dürfe man niht bis zum Morgen oder bis zum Abend, ja niht einen Augenbli> aufſchieben, ohne dem Wunſche der Nation untreu zu werden: die Abſchaffung des Königtums. Troß des allgemeinen Beifalls, den der Redner fand, widerſeßte ſi<h Quinette dem Antrag im Namen des Voltes, bis Grégoire, Biſchof von Blois, der meinte, man müſſe den magiſchen Talisman des Königtums vernichten, ihm mit ſeiner überlegenen Deflamationsfunſt zum Siege verhalf. Nur eine einzige Stimme läßt ſi<h vernehmen, man ſolle dem Enthuſiasmus niht nachgeben. Da ſchreit Grégoire, um die Disfuſſion abzuſchneiden, das Wort, das er no< 1824 fo ziemli<h wiederholt hat: „Die Geſchihte der Könige iſt das Martyrologium -

1) Eugène Deſpoir, le Vandalisme révolutionnaire, 1868.