Geschichte der französischen Revolution

Der Kampf zwiſchen Gironde und Bergpartei. 653

jedo< unter dem Jubel des Voltes glänzend freigeſproen. So ſchoß man eine 3eitlang hinüber und herüber: Die Kommune bezichtigte 22 Girondiſten des Hochverrats, und die Gironde wollte den Stadtrat von Paris faſſieren. Erſt die Volfsaufſtände vom 31. Mai und 2. Juni braten eine Klärung der Situation. Der erſte konnte dem Konvent noh ni<ts anhaben, aber der zweite führte zur Proſkription von 29 Girondiſten, die, milde genug, vorläufig nur mit Hausarreſt belegt wurden, „unter der Shußwehr des franzöſiſhen Volkes und des Nationalfonvents ſowie der Loyalität der Pariſer Bürger“. Danton hätte ſih begnügt, dieſe Leute unſhädlih zu machen; aber die ſiegreihe Kommune überſpannte den Bogen. Jeßzt waren Herren Frankrei<s die Männer des 10. Auguſt, die na< einem Worte der Madame Roland bis dahin nur Jagdhunde geweſen waren. Sie ſind es, die Dantons Moderantismus zurü>gedrängt und an ſeine Stelle Robespierres Radifalismus geſetzt haben.

Dasſelbe Bild blutiger Serriſſenheit findet man in den Provinzen. Sie erheben ſi< entweder, zum Teil bearbeitet von Girondiſten, die ſich dorthin in Sicherheit gebracht haben, gegen die Einheit der Regierung, gegen die Diktatur von Paris, oder aber zur Verteidigung des alten fatholiſhen Glaubens, zur Wiederherſtellung des Königtums. Die reihen FSabrifherren und Großkaufleute in den Städten laſſen ſih überall beſtriden von den Lehren der liberalen Partei; die Arbeiter halten es mit den Jakobinern, das Landvolt verteidigt ſeine Prieſter. Von den Städten hat damals die erbittertſten Kämpfe Lyon zu beſtehen gehabt, deſſen Vernihtung der Konvent ſogar einmal beſchloſſen hat ; die Häuſer der Reichen ſollten zerſtört werden, nur die Hütten der Armen beſtehen bleiben. Nicht viel anders war es in Marſeille oder in Toulouſe. Toulon ergab ſich lieber den Engländern als den Konventsfommiſſären, und Korſika wurde erſt 1796 wieder franzöſiſh. Wieweit au die ſanfteſten Gemüter durch politiſche Leidenſchaft getrieben wurden, beweiſt die Verzweiflungstat eines jungen Mädchens aus der Normandie, Charlotte Cordan. Sie glaubte, nur der Tod Marais, „dem wilden Tiere, das Franfkrei< dur< das Feuer des Bürgerfriegs verzehren wollte“, könne ihr Vaterland retten. Bei ihrer Verhaftung fand man einen Aufruf an das franzöſiſche Volk in ihrer Taſche, in dem es heißt: „Mein Vater-